Der Sportdirektor des FC Bayern bedachte Neuzugang Thiago Alcántara nach dem dominanten Auftritt des deutschen Meisters beim Telekom-Cup mit netten Worten. Drei Wochen vor dem Bundesliga-Start präsentierte sich die Guardiola-Truppe in Top-Form.

Mönchengladbach. Drei Wochen vor dem Start in die neue Saison hat der FC Bayern München der Konkurrenz das Fürchten gelehrt. Beim Telekom-Cup überzeugte der Triple-Sieger durch zwei glanzvolle Auftritte und setzte sich bei dem seit 2009 stattfindenden Turnier erstmals die Krone auf. Dem 4:0 (1:0) am Sonnabend im Halbfinale gegen den HSV, folgte einen Tag später im Endspiel ein 5:1 (3:1) gegen Borussia Mönchengladbach.

„Wir sind zufrieden. Wir haben gut gespielt, aber es sind noch wenige Dinge zu verbessern. Jeder Spieler, egal wer auf dem Platz steht, hat eine gute Einstellung. Das ist das Wichtigste für mich“, sagte der neue Bayern-Trainer Josep Guardiola nach dem deutlichen Erfolg gegen Gladbach dem TV-Sender Sat.1. Dass wegen des Überangebot an Stars Probleme aufkommen werden, erwartet Guardiola nicht, „wenn die Spieler akzeptieren, dass ich der Boss bin“.

Und das dürften die Spieler verstanden haben. Gegen Mönchengladbach hießen die Torschützen Franck Ribery (16.), Philipp Lahm (23.), Thiago Alcántara (26.), Arjen Robben (41.) und Thomas Müller (60.). Luuk de Jong (30.) konnte für die Gastgeber lediglich per Foulelfmeter auf 1:3 verkürzen.

Selbst Sammer findet lobende Worte

Im Gegensatz zu den Rivalen aus der Fußball-Bundesliga verzichtete Guardiola auf allzu große Rotation in den Spielen. Dafür variierte die taktische Aufstellung: So spielte beispielsweise Außenverteidiger Philipp Lahm gegen Mönchengladbach vor 44.506 Zuschauern im defensiven Mittelfeld. Einer fiel sowohl im Halbfinale gegen den HSV als auch im Finale besonders auf: Thiago Alcántara.

Selbst Dauermahner Matthias Sammer lobte nach dem Debüt des 20-Millionen-Neuzugangs: „Er ist erst drei, vier Tage im Training, hat aber schon angedeutet, welche großartigen Fähigkeiten er besitzt.“ Doch bei den Bayern sind vorerst nicht mehr Spieler in der Starrolle, sondern der Trainer. Guardiola präsentierte sich locker und bescheiden. „Ich bin dem FC Bayern dankbar, dass er mir eine so gute Mannschaft gegeben hat“, sagte der 42-Jährige nach dem Erfolg.

Auch für die Dutzenden Fotografen und TV-Kameras, die seine ersten Schritte vor großer Kulisse in einem Bundesliga-Stadion akribisch festhielten, hatte er ein Lächeln parat. Die Spiele selbst verfolgte der 42-Jährige lässig in Jeans und Turnschuhen von der Bank aus und musste nur selten Anweisungen geben.

Sogar die anwesenden Fans aus Dortmund, Mönchengladbach und Hamburg verharrten bei den Bayern-Spielen noch im Stadion, auch wenn ihre Mannschaft nicht auf dem Rasen mitspielte. Die Konkurrenz staunte, ob der attraktiven und effektiven Spielweise der Münchner.

Auch, wenn es wohl bedeutet, dass die Bundesliga bei der Dominanz des Rekordmeisters an Spannung verliert. Alle, die das Vorbereitungsturnier gesehen hatte, mussten ehrlich zugeben: „Die Bayern haben eine Qualität, unglaublich. Das ist der Wahnsinn“, sagte HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer stellvertretend beim TV-Sender Sat.1.