DFB-Präsident Niersbach stellt sich vor dem EM-Viertelfinale gegen Italien hinter die Frauen

Växjö. Wolfgang Niersbach hat offenbar ein gutes Gefühl für Signale und den richtigen Zeitpunkt, sie auszusenden. Zwei Tage vor dem Viertelfinalmatch der deutschen Fußballfrauen bei der Europameisterschaft gegen Italien am Sonntag (18 Uhr/ARD und Eurosport) sprach der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Trainerin Silvia Neid demonstrativ sein Vertrauen aus. Trotz der schwachen Leistungen in der Vorrunde. Und egal, wie die Partie gegen die Italienerinnen ausgeht.

„Das freut uns riesig und ist ein sehr positives Zeichen. Es zeigt, dass wir in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten“, kommentierte Spielführerin Nadine Angerer im Quartier in Växjö die Meldung aus der DFB-Zentrale. Niersbach erinnerte an den Umbruch im Team und die Unerfahrenheit vieler junger Spielerinnen: „Uns war schon vor dem Turnier klar, dass sich der Frauenfußball auch in anderen Ländern weiter entwickelt und die Mannschaften näher zusammenrücken. Silvia Neid hat im Frauenfußball alles erlebt und weiß am besten, wie sie ihr Team jetzt einstellen muss.“ Der DFB-Chef kündigte außerdem seinen Besuch beim Team an: „Ich werde am Sonntag zum Viertelfinale nach Schweden reisen, um der Mannschaft zu zeigen, dass wir hinter ihr stehen.“

Niersbach hat die angespannte Lage rund um das DFB-Team nach der historischen EM-Pleite am Mittwoch gegen Norwegen (0:1) erkannt und mit seinem Vorstoß erst einmal für Ruhe gesorgt. So kann Silvia Neid, die in Schweden auf sechs verletzte oder kranke Stammkräfte verzichten muss, ihre verunsicherten Spielerinnen ohne zusätzlichen Druck auf das Italien-Spiel vorbereiten. Nach zahlreichen Einzelgesprächen der Bundestrainerin mit den Spielerinnen machte sich am Freitag schon wieder Zuversicht breit. „Man spürt, dass die Stimmung schon sehr viel besser ist. Wir wissen ganz genau, was besser gemacht werden muss“, sagte Team-Managerin Doris Fitschen.

Für Aufregung sorgte ein Losentscheid der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Am Donnerstagabend hatte Karen Espelund, das für die Frauen zuständige Mitglied im Uefa-Exekutivkomitee, vor laufenden TV-Kameras Dänemark als Viertelfinalisten ausgelost. Russlands Frauen hatten Pech und musste die Heimreise antreten. Beide Teams waren mit jeweils zwei Punkten auf dem dritten Platz ihrer Vorrundengruppen gelandet. Da Island in der dritten Gruppe vier Punkte auf dem Konto hatte und sich nur die beiden besten Gruppendritten für das Viertelfinale qualifizieren, musste das Los entscheiden. In vier Jahren wird es dieses Glücksspiel nicht mehr geben. Dann wird die Endrunde mit 16 Mannschaften ausgetragen und die ersten beiden Teams jeder Gruppe qualifizieren sich für die Runde der besten Acht.

Die deutsche Aufstellung: Angerer – Maier, Krahn, Bartusiak, Cramer – Keßler, Goeßling – Bajramaj, Marozsan, Mittag – Okoyino da Mbabi.