Legendärer Torwart von Manchester City kam als Kriegsgefangener nach England

Frankfurt. Möglicherweise hat Bert Trautmann in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg mehr zur englisch-deutschen Aussöhnung beigetragen als so mancher Politiker mit seinen Reden. Der langjährige Torwart von Manchester City, der als Kriegsgefangener auf die Insel kam, war ein Idol und Vorbild und galt in seiner aktiven Zeit als einer der besten Torhüter der Welt.

Am Freitagmorgen ist Bert Trautmann im Alter von 89 Jahren in seiner spanischen Wahlheimat La Llosa in der Nähe von Valencia gestorben. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit.

„Bert Trautmann war ein großartiger Sportler und wahrer Gentleman. Er kam als Soldat und damit als Kriegsgegner nach England und wurde auf der Insel ein umjubelter Held. Seine außergewöhnliche Karriere wird für immer in den Geschichtsbüchern bleiben“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Bert Trautmann, geboren als Bernhard Carl in Bremen am 22. Oktober 1923, war 1956 im Pokalfinale gegen Birmingham City (3:1) zum Helden geworden. Bei einem Zusammenprall mit Birminghams Stürmer Peter Murphy brach er sich das Genick, spielte aber weiter. Auch deshalb wurde er Englands Fußballer des Jahres 1956. In die Hall of Fame des englischen Fußballverbandes wurde er 2005 aufgenommen, in die Ruhmeshalle des deutschen Sports 2011. Manchester City wählte ihn 2007 zu seinem besten Spieler aller Zeiten

Zu einem Länderspiel ist er aber nie gekommen, weil Bundestrainer Sepp Herberger nur auf Spieler setzte, die in Deutschland aktiv waren. Dennoch war sein Verhältnis zum DFB vor allem in den letzten Jahren gut. „Seit 1996, als er unserer offiziellen Delegation bei der Europameisterschaft in England angehörte, hatten wir sehr engen Kontakt. Der DFB hatte ihn zum Bundestag im Oktober nach Nürnberg eingeladen, doch er hat abgesagt, weil er zum gleichen Zeitpunkt seinen 90. Geburtstag feiern wollte“, sagte Niersbach: „Umso überraschender trifft uns alle diese Nachricht.“