Ein Kommentar von Peter Wenig

Begeisterung sieht wahrlich anders aus. „Ich muss akzeptieren, dass ich bleiben muss“, grummelt Robert Lewandowski. Liebend gern wäre der Torjäger der Dortmunder Borussia schon in diesem Sommer dem Lockruf des Geldes aus München gefolgt. Angeblich habe er eine mündliche Zusage für einen sofortigen Wechsel zum FC Bayern gehabt, was Dortmund indes nach wie vor bestreitet.

Auf den ersten Blick hat der Champions-League-Finalist einen großen Fehler gemacht. Statt für einen begehrten Stürmer, der dann eben im Sommer 2014 zu den Bayern ablösefrei wechseln wird, richtig Kasse zu machen, riskiert Dortmund mit dem Verbleib eines unzufriedenen Spielers Unruhe im Kader und im Umfeld.

Und doch ist die Entscheidung ebenso mutig wie richtig. Der BVB konnte nicht nach Mario Götze den nächsten Schlüsselspieler binnen einer Transferperiode ausgerechnet zum größten Rivalen ziehen lassen. Und Lewandowski zählt zu den besten Stürmern der Welt, ein adäquater Ersatz wäre kaum zu verpflichten gewesen.

Sorgen, dass Lewandowski nunmehr nur noch Dienst nach Vorschrift leisten wird, sind unbegründet. Der Pole weiß genau, dass dann sein Ruf irreparabel beschädigt wäre. Auch sein künftiger Arbeitgeber in München wird sehr genau verfolgen, ob der künftige Torjäger Charakter zeigt.

Vor allem aber ist die Entscheidung gegen eine Millionen-Ablöse ein mutiges Signal an die Mannschaft und in die gesamte Branche. Die Chefetage zeigt, dass sie sich auch von einem Top-Star und dessen Beratern nicht unter Druck setzen lässt.