Der Armene Mchitarjan wechselt für 27,5 Millionen Euro von Schachtjor Donezk zum BVB. Dortmunds Trainer Klopp ist mit dem Vertrag für den torgefährlichen Mittelfeldspieler „ziemlich einverstanden“.

Dortmund/Köln/Magdeburg. Champions-League-Finalist Borussia Dortmund hat mit dem teuersten Einkauf aller Zeiten seinen Königstransfer so gut wie unter Dach und Fach gebracht: Der deutsche Vizemeister vermeldete am Montagnachmittag in einer offiziellen Börsenmitteilung, dass man sich mit dem ukrainischen Meister Schachtjor Donezk „auf den Transfer des armenischen Nationalspielers Henrich Mchitarjan geeinigt“ habe.

Der BVB gab am Dienstag bekannt, dass unterschrieb der 24-Jährige einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 unterschrieben hat. „Es war kein einfacher Transfer, aber wir wollten Henrich unbedingt – und jetzt haben wir ihn“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Der Armenier soll die Nummer 10 des zum FC Bayern abgewanderten Mario Götze erhalten.

Über die Ablösesumme wurden keine Angaben gemacht. Zunächst hieß es, sie liege bei rund 25 Millionen Euro. Inzwischen vemeldete Donezk auf der clubeigenen Homepage, dass Mchitarjan für 27,5 Millonen zum BVB wechselt. Damit würde der torgefährliche Mittelfeldspieler den Brasilianer Marcio Amoroso (21,5 Millionen) als teuersten Transfer der Clubgeschichte ablösen.

BVB-Trainer Jürgen Klopp sagte dazu vor dem Testspiel am Montagabend beim 1. FC Magdeburg zu Sport1: „Es sind noch Details zu klären und so lange Details zu klären sind, ist nichts fix. Mit dem Spieler waren wir ja relativ schnell klar, aber es geht einfach noch um ein paar Dinge, die geregelt werden müssen zwischen den Anwälten.“

Der 24-Jährige Mchitarjan soll Nachfolger von Mario Götze (21) werden, der die Borussia für 37 Millionen Euro Ablöse in Richtung von Triple-Gewinner Bayern München verlassen hatte. Klopp über den „außergewöhnlich guten Kicker“: „Er hat in Länderspielen bewiesen, dass er für den nächsten Schritt bereit ist. So er denn kommen sollte, wäre ich ziemlich einverstanden.“

Ex-Trainer rät Mchitarjan von BVB-Wechsel ab

Mchitarjan besaß in Donezk noch einen Vertrag bis 2015. Der Torjäger gilt als außergewöhnlicher Angreifer und wurde in der abgelaufenen Saison mit 25 Treffern in 29 Spielen Torschützenkönig in der Ukraine und traf in acht Champions-League-Partien zweimal. Zudem wurde er mit Schachtjor zuletzt dreimal Meister in Serie. Mchitarjan soll dem Vernehmen nach noch in dieser Woche vor dem zweiten Trainingslager in Bad Ragaz/Schweiz (ab Mittwoch) der Dortmunder zur Mannschaft stoßen.

Mchitarjan ist nach Verteidiger Sokratis (25/Werder Bremen/9,5 Millionen Euro) und Offensivallrounder Pierre-Emerick Aubameyang (24/AS St. Etienne/13 Millionen Euro) der dritte namhafte Neuzugang der Borussia. Mit diesem Transfer dürften die Transfer-Aktivitäten der Borussia weitgehend abgeschlossen sein. Denn, so heißt es in der BVB-Mitteilung: „Im Zuge der Abwicklung dieser Transfers wird Borussia Dortmund das zu Verfügung stehende Investitionsbudget in Höhe von 50 Millionen Euro weitgehend ausgeschöpft haben.“

Schachtjor-Trainer Mircea Lucescu hatte seinem Schützling von einem Wechsel nach Dortmund im Übrigen abgeraten. „Ich glaube, dass er einen Fehler macht“, wurde der Fußballlehrer im „kicker“ zitiert, „ich würde seinen Wechsel nur verstehen, wenn er zu den Bayern, Real Madrid oder zum FC Barcelona ginge.“

Reus bläst zu neuer Bayern-Attacke

Angriffslustig gab sich derweil Nationalspieler Marco Reus. „25 Punkte Rückstand wird es nicht mehr geben“, sagte der Ex-Gladbacher mit Blickrichtung auf Triple-Gewinner Bayern München dem „kicker“: „Am 10. August beginnt für uns eine neue Saison, wir greifen wieder an. Wir hatten lange genug Zeit, uns darüber zu ärgern, was wir im vergangenen Jahr in der Bundesliga falsch gemacht haben.“

Der gebürtige Dortmunder glaubt aber nicht, dass die Bayern mit ihrem neuen Trainer Pep Guardiola Startschwierigkeiten haben werden – „was in München passiert, interessiert uns ohnehin weniger“, sagte Reus: „Wir konzentrieren uns auf unser Team. Und dann hat es jeder Gegner schwer, uns zu schlagen.“

Allerdings, sagte der 24-Jährige, gebe es „eine ganze Reihe sehr guter Mannschaften. Schalke hat sich auch in der Breite enorm verstärkt. Leverkusen hat zwar André Schürrle verloren (zum FC Chelsea, d. Red.), aber richtig gute neue Leute geholt.“ Zudem werde es „wieder ein Überraschungsteam geben wie zuletzt Freiburg – oder Gladbach im Jahr davor“.

Der Wechsel seines kongenialen Partners Mario Götze Richtung München sei längst überwunden. „Ihn zu ersetzen wird nicht einfach werden. Es bringt aber nichts, darüber zu jammern“, sagte Reus: „Wir haben so viel Klasse im Kader, dass wir seinen Weggang auffangen müssen und dies auch können. Wenn wir demnächst gegen ihn spielen, werden wir eben versuchen, ihn zu stoppen.“

BVB gewinnt Test in Magdeburg

Unterdessen hat der BVB ein Testspiel beim Regionalligisten 1. FC Magdeburg mit 3:0 (1:0) gewonnen. Dortmund ging in der mit 26.000 Zuschauern ausverkauften MDDC-Arena am Montagabend durch ein Tor von Reus (44. Minute) in Führung. Sven Bender gelang das 2:0 (67.), Erik Durm markierte in der 86. Minute den Endstand. Der 19-jährige Neuzugang und U 20-Nationalspieler ist vom FSV Mainz 05 nach Dortmund gekommen.

Verzichten muss die Borussia in den kommenden zwei Wochen auf Sebastian Kehl. Der Mannschaftskapitän zog sich im Saisoneröffnungsspiel am vergangenen Sonnabend einen Kapselriss im rechten Knie zu, teilte der Bundesligist am Montag mit. Der BVB-Mittelfeldspieler wird aber mit der Mannschaft am Mittwoch ins Trainingslager reisen.