Europas Vertreter sind erfolgreich in den Confed Cup in Brasilien gestartet. Bei Italien veranstaltete Siegtorschütze Mario Balotelli einmal mehr die große Show. Bayern-Star Martinez bei Spanien eingewechselt.

Rio de Janeiro/Recife. Erfolgreicher Start für die europäischen Vertreter in den Confederations Cup in Brasilien. Sowohl Italiens Fußballnationalmannschaft (gegen Mexiko) als auch Spanien (gegen Uruguay) gewannen ihre Auftaktpartien mit 2:1.

Für Vize-Europameister Italien war einmal mehr Mario Balotelli der Held. Der 22 Jahre alte Stürmerstar des AC Mailand sicherte der Squadra Azzurra mit seinem Siegtreffer zum 2:1 (1:1) gegen Mexiko in Rio de Janeiro verdient die ersten drei Punkte - und ließ anschließend wie im EM-Halbfinale 2012 gegen Deutschland (2:1) nach seinem zweiten Tor die Muskeln spielen. Zuvor hatte Altstar Andrea Pirlo den viermaligen Weltmeister mit einem Traum-Freistoß aus knapp 25 Metern in Führung gebracht (27.).

Der Champion von Nord- und Mittelamerika, der Italien phasenweise klar unterlegen war, glich durch einen berechtigten Foulelfmeter von Javier Hernandez nach einem Foul des ehemaligen Wolfsburgers Andrea Barzagli an Giovanni dos Santos aus (34.). Pirlo hatte in seinem 100. Länderspiel Pech, als ihm ein klarer Elfmeter versagt blieb (17.). Außerdem trat er einen weiteren Freistoß knapp neben das Tor (54.). In der Gruppe A trifft Italien noch auf Japan und Brasilien.

Balotelli handelte sich für seinen extravaganten Jubel einen Rüffel seines Trainers ein. „Mario muss damit aufhören, sein Trikot auszuziehen und seine Muskeln zu zeigen, wenn er ein Tor schießt. Dumme Gelbe Karten kann man sich in einem Turnier wie diesem nicht erlauben“, sagte Cesare Prandelli. Balotelli entschuldigte sich. Er habe „nicht gewusst“, dass es eine Regel gibt, die eine Sperre bei der zweiten Verwarnung in der Vorrunde vorsieht, beteuerte er: „Beim nächsten Mal mache ich das nicht mehr, ich schwöre es.“

72.163 Zuschauer erlebten im Estadio do Maracana in Rio de Janeiro eine muntere Begegnung. Beim ersten Pflichtspiel im frisch renovierten „Tempel des Fußballs“, wie die Brasilianer ihr Nationalheiligtum nennen, blieben aber wie schon beim Eröffnungsspiel in Brasilia am Samstag einige Plätze frei. Das lag wohl daran, dass einige bezahlte Tickets nicht abgeholt wurden.

Mexiko war vor 63 Jahren auch beim ersten WM-Spiel im damals ganz neuen Maracana dabei gewesen - und drohte anfangs wie beim 0:4 am 24. Juni 1950 gegen Brasilien ein Debakel zu erleben. Balotelli, trotz einer Oberschenkelblessur dabei, hatte Chancen fast im Minutentakt. Nach einem klaren Foul von Andres Guardado an Pirlo hätte Italien einen Strafstoß erhalten müssen. Zehn Minuten später jedoch konnten den 34-Jährigen weder Schiedsrichter Enrique Osses (Chile) noch der mexikanische Torhüter Jose Corona stoppen.

Mexiko, Turniersieger 1999, hatte außer einem Lattenschuss von Guardado lange kaum etwas entgegenzuhalten. Dann stieg Barzagli nach Pirlos Rückpass gegen Santos tölpelhaft ein, und diesmal hatte Osses alles gesehen. Stürmer Hernandez von Manchester United ließ Torwart Gianluigi Buffon beim Strafstoß keine Chance - zum großen Jubel der Fans, die in der überwiegenden Mehrheit „El Tri“ unterstützten.

Bei Balotelli nahm mit zunehmender Spieldauer der Frust zu. Er lieferte sich manches Gerangel mit Gegenspielern. Und als er in der 60. Minute durch Hector Morenos Zupfer zu Fall kam, Osses' Pfeife jedoch stumm blieb, warf und kickte er wild gestikulierend seinen rechten Schuh über den Rasen. Eine gute Viertelstunde später traf er nach Vorarbeit vom Emanuele Giaccherini in Mittelstürmerposition. Dann riss er sich das Trikot vom Leib und kopierte sich selbst.

Top-Favorit Spanien zeigt seine Klasse

Auch Top-Favorit Spanien hat gleich bei seinem ersten Auftritt beim Confed Cup in Brasilien seine Klasse gezeigt. Der Welt- und Europameister kam mit Triple-Gewinner Javi Martinez in Recife gegen Südamerikas Champion Uruguay zu einem kaum gefährdeten 2:1 (2:0) und unterstrich seine Titel-Ambitionen. Die Stürmer Pedro (20.) und Roberto Soldado (32.) brachten die „Rote Furie“ mit ihren Toren vor der Pause auf die Siegerstraße. Am Ende musste Spanien nach dem Freistoßtor von Luis Suarez (88.) noch ein wenig zittern, rettete den Erfolg aber souverän über die Zeit.

„Am Ende waren wir etwas müde und wollten das Ergebnis verwalten. Aber das ist normal bei diesen Temperaturen. Es sind drei wunderbare Punkte, die uns den Weg ins Halbfinale ebnen können“, sagte Spaniens Nationalcoach Vicente del Bosque. Uruguays Kapitän Diego Lugano meinte mit Blick auf das WM-Qualifikationspiel am vergangenen Dienstag in Venezuela: „Wir waren noch müde. Wir haben versucht, gut zu stehen, auf Konter zu spielen. Aber das ist nicht aufgegangen - auch, weil ich Pedros Schuss abgefälscht habe.“

Der erste Spieltag der „Mini-WM“ wird am Montag beschlossen, wenn in Belo Horizonte Spaniens nächste Gegner in Gruppe B, Tahiti und Nigeria, aufeinandertreffen (21 Uhr MESZ). Vor 41.705 Zuschauern in der für die WM 2014 neu erbauten Arena Pernambuco fehlte Martinez etwas überraschend in Spaniens Startelf, er wurde aber in der 76. Minute eingewechselt. Del Bosque hatte sich in Abwesenheit des verletzten Xabi Alonso (Real Madrid) mit Sergio Busquets vom FC Barcelona zunächst für nur einen defensiven Mittelfeldspieler entschieden. Erst, als er den „Dreier“ absichern wollte, brauchte er den Bayern-Star.

Im Tor stand wie erwartet Kapitän Iker Casillas, obwohl der in Madrid zuletzt auf der Bank hatte schmoren müssen. Casillas hatte allerdings nicht allzu viel zu tun. Uruguay, das ohne Diego Forlan und mit dem 90 Millionen Euro schweren Angriff Suarez und Edinson Cavani begann, fiel eher durch übertriebene Härte auf. Dagegen hatte Gerard Pique sogar noch vor der Pause die Chance auf das 3:0 (38.).

Mit ihrem erneut beeindruckenden Passspiel zog die Seleccion bald auch die meisten Fans auf ihre Seite, die zunächst mehrheitlich den vermeintlichen Außenseiter unterstützt hatten. Nach weiteren Chancen durch Andres Iniesta (56.) und Pedro (64.) schaltete Spanien mindestens zwei Gänge zurück. Unter großem Jubel der Zuschauer wurde Forlan eingewechselt (69.), doch auch er konnte das müde Spiel des zweimaligen Weltmeisters Uruguay kaum beleben.

Im Umfeld kam es erneut zu einigen Pannen. Wie schon bei den beiden Spielen zuvor waren auch hier nicht alle Plätze im Stadion besetzt. Die Anreise gestaltete sich für viele Fans sehr schwierig. Staus verstopften die einzige zweispurige Zufahrtsstraße, die Metro war hoffnungslos überfüllt und brauchte für die rund 20 km vom Zentrum zum Stadion teilweise rund drei Stunden.

Statistiken

Mexiko - Italien 1:2 (1:1) in Rio de Janeiro

Mexiko: Corona/Cruz Azul - Flores/Cruz Azul, Rodriguez/Club America, Moreno/Espanyol Barcelona, Salcido/Tigres de la UANL - Aquino/FC Villarreal ab 53. Mier/Monterrey, Zavala/Monterrey ab 86. Jimenez/Club America, Torrado/Cruz Azul, Guardado/FC Valencia - dos Santos/RCD Mallorca, Hernandez/Manchester United. - Trainer: de la Torre

Italien: Buffon/Juventus Turin - Abate/AC Mailand, Barzagli/Juventus Turin, Chiellini/Juventus Turin, de Sciglio/AC Mailand - de Rossi/AS Rom, Pirlo/Juventus Turin, Montolivo/AC Mailand - Marchisio/Juventus Turin ab 68. Cerci/FC Turin, Giaccherini/Juventus Turin ab 88. Aquilani/FC Florenz - Balotelli/AC Mailand ab 86. Gilardino/FC Bologna. - Trainer: Prandelli

Schiedsrichter: Enrique Osses (Chile) Tore: 0:1 Pirlo (27.), 1:1 Hernandez (34., Foulelfmeter), 1:2 Balotelli (78.)

Zuschauer: 72.163

Beste Spieler: Corona - Balotelli, Giaccherini

Gelbe Karten: Moreno, dos Santos - Barzagli, de Rossi, Balotelli

Spanien - Uruguay 2:1 (2:0) in Refice

Spanien: Casillas/Real Madrid - Arbeloa/Real Madrid, Ramos/Real Madrid, Pique/FC Barcelona, Alba/FC Barcelona - Busquets/FC Barcelona - Xavi/FC Barcelona ab 77. Martinez/Bayern München, Fabregas/FC Barcelona ab 65. Cazorla/FC Arsenal - Pedro/FC Barcelona ab 81. Mata/FC Chelsea, Iniesta/FC Barcelona - Soldado/FC Valencia. - Trainer: del Bosque

Uruguay: Muslera/Galatasaray - Maxi Pereira/Benfica Lissabon, Lugano/FC Malaga, Godin/Atletico Madrid, Ramirez/FC Southampton ab 46. Gonzalez/Lazio Rom - Caceres/Juventus Turin - Rodriguez/Atletico Madrid, Perez/FC Bologna ab 69. Forlan/Internacional, Gargano/Inter Mailand ab 63. Lodeiro/Botafogo - Suarez/FC Liverpool, Cavani/SSC Neapel. - Trainer: Tabarez

Schiedsrichter: Yuichi Nishimura (Japan)

Tore: 1:0 Pedro (20.), 2:0 Soldado (32.), 2:1 Suarez (88.)

Zuschauer: 41.705

Beste Spieler: Iniesta, Pedro

Gelbe Karten: Arbeloa, Pique - Cavani, Lugano