Hamburger Regionalligaclub setzt im DFB-Pokalspiel auf das heimische Stadion. Der HSV muss nach Jena, St. Pauli bekam das schwere Los Preußen Münster.

Hamburg. Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin Nia Künzer hat dem Hamburger Regionalligaclub SC Victoria mit Hannover 96 ein attraktives Los in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals vom 2. bis 5. August beschert. „Ein Nordderby gegen einen Bundesligisten ist ein großes Spiel für uns. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Victorias Manager Ronald Lotz. Einen noch größeren Gegner verpasste seine Mannschaft wie in der vergangenen Pokalsaison nur um eine Partie. Champions-League-Finalist Borussia Dortmund wurde in Begegnung 26 Wilhelmshaven zugelost, Victoria zog Hannover in Partie 27.

Dennoch besteht die Chance auf ein ausverkauftes Stadion Hoheluft. Dies wäre eine Premiere seit der Anpassung der Spielstätte an die DFB-Anforderungen für die Regionalliga Nord im Jahre 2008. „Wir tendieren zu einem echten Heimspiel“, sagte Lotz. In diesem Fall könnten 5200 Zuschauer das Duell sehen. Gespräche mit dem FC St. Pauli über einen Umzug ans Millerntor will Lotz nur führen, wenn sich im Vorverkauf ein größeres Interesse abzeichnet.

Gleichfalls erfreut über das Los zeigte sich Victorias Trainer Lutz Göttling. Die Chancen auf eine Sensation taxierte er auf „1:99 – obwohl uns Hannover ja liegt“. Denn am 24. April hatte sein Team in einem Nachholspiel der Regionalliga Nord die Amateure der 96er überraschend mit 2:1 besiegt. Besondere Erinnerungen an den Gegner haben Victorias Spielmacher Benny Hoose, 24, und Stürmer Conrad Azong, 20. Beide wechselten von Hannover II an die Hoheluft, Azong im vergangenen Winter, Hoose im Sommer 2011. Hannovers Trainer Mirko Slomka nahm die Favoritenrolle an. „Wir werden die Aufgabe lösen und weiterkommen.“

Die Bundesligaprofis des HSV müssen beim thüringischen Oberligameister SV Schott Jena antreten. „Wir sind natürlich der klare Favorit und wollen dieser Rolle auch gerecht werden“, kommentiert Sportchef Oliver Kreuzer das Los. Für den Vorstandsvorsitzenden Carl Jarchow ist der Verein ein unbeschriebenes Blatt, er sagte aber: „Wir freuen uns, in Jena zu spielen. Neben der sportlichen Aufgabe, die wir selbstverständlich meistern müssen, ist es eine gute Gelegenheit, sich den treuen HSV-Fans in Thüringen zu zeigen.“

St. Paulis Trainer Michael Frontzeck war mit dem Los nicht glücklich. „Münster ist einer der schwersten Gegner, der für uns überhaupt möglich war“, sagte er über den Drittligaclub. „Wenigstens muss ich meinen Spielern nicht viel erzählen, wie stark der Gegner ist. Münster ist ja nur knapp an einem Aufstiegsplatz vorbeigeschrammt und hat in der vergangenen Saison in der ersten Pokal-Runde Werder Bremen besiegt.“ Abwehrspieler Sören Gonther sagte: „Das wird ganz schwer, gerade weil die Preußen auch zu Hause mit den Fans im Rücken sehr viel Power haben.“ Trotzdem freut er sich auf ein Wiedersehen mit Spielern wie Daniel Masuch und seinem früheren Trainer Pawel Dotschew.