Deutschlands Fußball-B-Nationalmannschaft gewinnt das Testspiel gegen Ecuador mit 4:2. Lukas Podolski und Lars Bender treffen je zweimal

Boca Raton . Lukas Podolski hat mit einer starken Vorstellung auf die herbe Kritik von Teammanager Oliver Bierhoff reagiert und die B-Elf der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zu einem Erfolg geführt. Beim 4:2 (4:1) der DFB-Auswahl im ersten Spiel ihrer umstrittenen USA-Reise gegen den Weltranglisten-Zehnten Ecuador setzte der England-Legionär vom FC Arsenal nicht nur wegen seiner beiden Treffer (1. und 17. Minute) ein Ausrufezeichen. Nach nur neun Sekunden trug sich Podolski mit dem schnellsten Tor in der deutschen Länderspielgeschichte in die Annalen ein.

Bierhoff hatte den früheren Kölner und Münchner zuvor öffentlich kritisiert und bemängelt, dass Podolski zuletzt ein "Jahr des Stillstands" erlebt hätte, was den Betroffenen verärgert hatte. Ebenso wie Podolski traf auch Lars Bender (4., 24.) doppelt. Ecuadors Superstar Antonio Valencia gelang Sekunden vor dem Pausenpfiff lediglich der Anschlusstreffer. Zudem traf Walter Ayovi (84.) für die Südamerikaner. Ein gutes Jahr vor der WM-Endrunde in Brasilien konnten mit Sidney Sam und dem aus Hamburg stammenden Max Kruse zwei Akteure auf sich aufmerksam machen, die bislang kaum einer für die WM auf der Rechnung hatte. Die beiden Debütanten deuteten mit vielen guten Aktionen an, dass sie bereit sind für den Konkurrenzkampf um die 23 WM-Tickets.

In Abwesenheit von 15 Stammspielern konnte aber vor allem Podolski unter Beweis stellen, dass nach wie vor mit ihm zu rechnen ist. "Es wird immer so dargestellt, dass ich angestachelt werden muss. Das ist nicht so. Ich wollte nur ein gutes Spiel machen", sagte Podolski nach dem Abpfiff. Kruse sagte: "Ich war am Anfang ein wenig aufgeregt. Aber vor allem in der ersten Halbzeit hat es sehr gut funktioniert. Ich kann zufrieden sein." Und Bundestrainer Löw lobte: "Die Spieler, die erstmals dabei waren, haben es besonders in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht."

Bei schwüler Hitze um 28 Grad und zwischenzeitlichen Regenschauern konnte Ecuador zunächst so gut wie gar nicht seine spielerische Klasse nachweisen. Das Team von Trainer Reinaldo Rueda, das ebenso wie die deutsche Mannschaft sein WM-Ticket fast sicher hat, stellte vor der Pause die deutsche Defensive nur selten vor Probleme. Auch Valencia fand vor rund 5000 Zuschauern im nur spärlich gefüllten Stadion der Florida Atlantic University kaum ein Durchkommen.

Im Tor wurde HSV-Keeper Rene Adler zunächst nur selten geprüft, hatte in der 30. Minute aber auch Glück, dass Jefferson Montero die Latte traf. Nach der Pause schaltete das im ersten Durchgang spielfreudige und kombinationsstarke deutsche Team aber einen Gang zurück und ließ die Südamerikaner besser ins Spiel kommen. Jetzt musste Adler ein ums andere Mal seine Klasse zwischen den Pfosten unter Beweis stellen. Sein HSV-Kollege Heiko Westermann rettete in der 63. Minute zudem gegen Jaoa Rojas in höchster Not. Neben Adler und Westermann durfte auch ihr HSV-Mitspieler Marcell Jansen von Beginn an mitwirken. Als Linksverteidiger setzte er einige Akzente nach vorn und wurde zudem in einige harte Zweikämpfe verwickelt. Dem ersten Treffer von Ecuador ging ein klares Foul an Jansen voraus, das aber ungeahndet blieb.

In der 79. Minute bekam als vierter HSV-Profi und damit fünfter Hamburger auch noch Dennis Aogo zum Einsatz. Dieser verlief allerdings recht unglücklich. Vor dem Treffer zum 2:4 bildete Aogo gemeinsam mit Podolski bei einem Freistoß die Abwehrmauer. Doch als der Ball von Ayovi auf das kurze Eck geschossen wurde, machten beide bereitwillig Platz. "Dann brauche ich auch gar keine Mauer hinzustellen, wenn sie so auseinandergeht", sagte der überraschte und sichtlich erboste Rene Adler.