München . Uli Hoeneß bleibt trotz seiner Steueraffäre der starke Mann des FC Bayern München. Der Aufsichtsrat des Fußball-Rekordmeisters lehnte das Angebot des 61-jährigen Präsidenten ab, sein Amt als Vorsitzender des neunköpfigen Kontrollgremiums ruhen zu lassen, bis die Behörden über seine Selbstanzeige entschieden haben. Hoeneß habe in der Aufsichtsratssitzung "sein Bedauern über den Vorfall ausgedrückt und sich entschuldigt", teilte der deutsche Meister mit.

"Im Interesse des FC Bayern", der sich "voll und ganz auf das Erreichen der weiteren sportlichen Ziele" im Champions-League-Finale am 25. Mai in London gegen Borussia Dortmund und im DFB-Pokalfinale am 1. Juni in Berlin gegen den VfB Stuttgart konzentrieren solle, habe der Aufsichtsrat der FC Bayern AG "nach intensiver Diskussion einvernehmlich entschieden", dass Hoeneß sein Amt als Vorsitzender weiter ausüben solle, hieß es weiter.

Der Vereinspatron hat damit den Kampf um sein Spitzenamt fürs Erste gewonnen. Es ist aber zunächst nur eine Atempause, denn die Causa Hoeneß könnte nach den Endspielen schnell wieder auf die Agenda kommen. "Der Aufsichtsrat wird die Angelegenheit weiterhin beobachten und sich bei Vorliegen neuer Erkenntnisse mit dem Thema befassen", lautete der letzte Satz der Vereinsmitteilung.

Kurz vor der Sitzung hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Hoeneß den Rücken gestärkt. "Es ist vertretbar, wenn Uli Hoeneß bis zur vorläufigen Klärung der Angelegenheit durch die Staatsanwaltschaft als Präsident im Amt bleibt", sagte Seehofer der "Abendzeitung". "Er muss nicht vorher zurücktreten, ehe die Behörden abschließend ermittelt haben. Dafür gibt es die Rechtsstaatlichkeit." Dem Aufsichtsrat, dem unter anderem die Vorstandsbosse von Audi (Rupert Stadler) und Adidas (Herbert Hainer) angehören, deren Unternehmen jeweils mit 9,1 Prozent Anteilseigner an der FC Bayern München AG sind, folgten anscheinend der Ansicht von Seehofer.