Ein Kommentar von Peter Wenig

Kann es ein größeres Spiel zwischen zwei deutschen Vereinen geben? Hier die 2005 fast insolvente Dortmunder Borussia, nach einer großen Renaissance zuletzt zweimal in Folge Meister; dort der FC Bayern, zur Übermannschaft hochgerüstet, auch im Halbfinal-Rückspiel in Barcelona wieder beispiellos dominant.

Vor dem deutschen Finale steht nur eines fest: Der Druck lastet auf den Bayern, für die beim Finale in London nichts weniger als eine ganze Saison auf dem Spiel steht.

Die Termin-Regie ist aus Sicht des Rekordmeisters perfide. Am 18. Mai, dem letzten Spieltag, wird bei allem berechtigten Jubel über die souveränste Meisterschaft der Liga-Geschichte schon der Blick Richtung Wembley gehen. Geht dort sieben Tage später der wichtigste europäische Vereinstitel aber ausgerechnet an Herausforderer Dortmund, wird selbst ein DFB-Pokalfinalsieg wieder eine Woche später über den VfB Stuttgart nicht mehr sein als ein kleines Trostpflaster auf einer klaffenden Bayern-Wunde. Denn dann wäre der Favorit - wie schon beim "Finale dahoam" 2012 - abermals auf der Zielgeraden gescheitert. Die Schadenfreude wäre riesig - nach der Steueraffäre des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß sowie dem heiß diskutierten Wechsel von Mario Götze gehören die Sympathien der meisten neutralen Fans ohnehin dem Außenseiter aus dem Revier.

Andererseits können die Münchner Historisches schaffen: das erste deutsche Triple der Fußballgeschichte, den Gewinn von Meisterschaft, Pokal und Champions League.

Es kann kein größeres Spiel geben.