Die Aufarbeitung der schweren Ausschreitungen am 6. Januar 2012 ist abgeschlossen. Hallenturniere sind in Hamburg weiter erwünscht. 90 Menschen waren verletzt, 73 in Gewahrsam genommen worden.

Hamburg. "Mein Traum bleibt es, einmal ein Lokalderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli ohne Polizeieinsatz zu erleben", sagt Thomas Beyer. Doch sofort schränkt der Leiter des Sportamts Hamburg ein: "So naiv, daran zu glauben, bin ich nicht." Worte, die er gerne bemüht, wenn das Thema Gewalt im Fußball auf der Tagesordnung steht. Wie bei den Ereignissen beim Schweinske-Cup am 6. Januar 2012. 453 Tage nach dem Abbruch des Turniers in der Sporthalle Hamburg hat eine Arbeitsgruppe - bestehend aus Vertretern St. Paulis, des HSV, dem Verein Jugend und Sport, der Polizei Hamburg, dem Hamburger Fußball-Verband und der Behörde für Inneres und Sport - den Abschlussbericht zur Aufarbeitung der Geschehnisse präsentiert. Darin werden vor allem organisatorische Mängel des Veranstalters angeprangert.

Bei der 26. und letzten Auflage des Turniers war es zu schweren Ausschreitungen zwischen St.-Pauli-Fans, gewaltbereiten Anhängern des VfB Lübeck und der Polizei gekommen. 90 Menschen hatte Verletzungen erlitten, 73 Personen waren in Gewahrsam, vier festgenommen worden. Der Veranstalter, die Sport Peterson Event GmbH, musste wegen des Schadens von rund 90.000 Euro Insolvenz anmelden.

Der Örtliche Ausschuss Sport und Sicherheit (ÖASS) kommt nun zu dem Schluss, dass eine mangelhafte Abstimmung zwischen Veranstalter und Polizei die Eskalation begünstigte. Die Frage "Was passiert, wenn ..." sei im Vorfeld nicht ausreichend geklärt worden. Der ÖASS ruft zu einer "neuen Kultur der Zusammenarbeit" zwischen Politik, Vereinen, Polizei und Fangruppierungen auf. Zwar habe der Ausschuss zu Beginn mit starken atmosphärischen Störungen zu kämpfen gehabt, die Empfehlungen seien nun jedoch einstimmig erfolgt, heißt es. In einem Brief an den Deutschen Fußball-Bund forderten alle Parteien die Aufhebung zweier Stadionverbote gegen St.-Pauli-Fans. Der Club, dessen Anhänger in die Kritik geraten waren, sieht seine Fanszene durch den Bericht rehabilitiert.

Der Ausschuss sprach sich ausdrücklich dafür aus, auch künftig in Hamburg Hallenturniere mit Beteiligung von Bundesliga-Clubs auszutragen. Jedoch nur mit einem stark verbesserten Sicherheitskonzept.