Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Markus Gisdol, 43, heißt der neue Hoffnungsträger der TSG 1899 Hoffenheim. Ob dem weithin unbekannten Trainer, den der abstiegsbedrohte Retortenclub am Dienstag vorstellte, tatsächlich in den letzten sieben Saisonspielen noch der Klassenerhalt gelingt, muss abgewartet werden.

Gründe für die Entmachtung von Manager Andreas Müller und Trainer Marco Kurz gab es genug. Sportlich stürzte die Mannschaft in ihrer kurzen Amtszeit weiter ab, verlor sieben Punkte auf Konkurrent Augsburg. Der Umgang mit Problemtorwart Tim Wiese war verheerend. Sogar alte Wiese-Hasser litten plötzlich mit dem Alt-Internationalen.

Bemerkenswert am Austausch der sportlichen Leitung ist zweierlei: Die Trainer-Halbwertzeit in Hoffenheim wird immer kürzer. Marco Kurz amtierte gerade mal dreieinhalb Monate, obwohl er nach Markus Babbel und Frank Kramer bereits der dritte Übungsleiter dieser Saison war. Nach einem Konzept sieht das nicht aus. Aber, zweitens: Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp hat keinen der berüchtigten Feuerwehrmänner geholt, um sein Lebenswerk zu retten. Sondern er setzt bewusst auf Fachleute, die das Hoffenheimer Umfeld kennen. Alexander Rosen, der Müllers Manageraufgaben übernimmt, leitete das Nachwuchszentrum. Gisdol hatte bereits die zweite Mannschaft des Vereins trainiert. Beide Personalien sind eindeutig auf die Zukunft gerichtet. Alles richtig - nur zum falschen Zeitpunkt.

Nur wenn Gisdol und Rosen auch in der Zweiten Liga weiterarbeiten könnten und Mäzen Hopp ihnen die Zeit dafür einräumt, muss das Projekt Hoffenheim nicht sterben.