Freude Der Abstand zur Konkurrenz ist historisch, die Auswärtsbilanz unübertroffen - das 2:1 des FC Bayern in Leverkusen stimmte Uli Hoeneß versöhnlich. Nur wenige Tage nach seiner Klage, dass die Mannschaft momentan einen "schönen Dreck" zusammenspiele, fand der Vereinspräsident lobende Worte: "Es war heute alles total okay", kommentierte Hoeneß den zwölften Sieg in der Fremde, mit dem die Münchner für eine Bundesliga-Bestmarke sorgten. Weitere Rekorde sind möglich: Bei 20 Punkten Vorsprung auf Dortmund dürfte das Team von Trainer Jupp Heynckes als am frühesten feststehender Meister in die Ligahistorie eingehen. Bei einem Sieg gegen den HSV und einem Punktverlust der Dortmunder in Stuttgart hätten die Bayern sogar schon am nächsten Spieltag den Titel sicher.

Jubel Borussia Dortmund kann unabhängig vom weiteren Abschneiden in der Champions League mit einer weiteren Saison in der Königsklasse planen. Mit dem 5:1 gegen den SC Freiburg festigte das Team von Jürgen Klopp den zweiten Platz. Gefeiert wurde besonders Nuri Sahin, der mit zwei Toren und einer Torvorlage erstmals seit seiner wenig erbaulichen Zeit als Reservist in Madrid und Liverpool zu alter Form zurückfand. Sahin sagte sichtlich gerührt: "Wie der ganze Verein hinter mir gestanden hat - das passiert nur hier. Ich war in der Bringschuld."

Enttäuschung Bei Werder Bremen wird die Stimmung immer schlechter. "1999 - 2013 ist genug" stand auf einem Plakat mit den Initialen des Bremer Trainers Thomas Schaaf und des Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Lemke beim enttäuschenden 2:2 gegen Schlusslicht Greuther Fürth. Nach nur wenigen Minuten wurde das Plakat entfernt - angeblich aus Sicherheitsgründen. Die Proteste der Fans ließen den erfahrenen Coach zumindest vordergründig kalt: "Es ist nicht wichtig, wie es um meine Person bestellt ist." Der Abstand der Bremer zum Relegationsplatz beträgt nur noch sechs Zähler. Schaaf griff sein Team frontal an: "Ich kann es nicht nachvollziehen, dass die Mannschaft keine Leidenschaft zeigt."

Frust Bei 1899 Hoffenheim wird die Situation im Abstiegskampf noch schwieriger. Dem Team fehlen bereits vier Punkte auf den Relegationsplatz. Nach dem 0:0 gegen den FSV Mainz 05 beschrieb Mittelfeldspieler Stephan Schröck die Stimmung in der Kabine: "Wir kotzen alle ab, wie dieses Wochenende gelaufen ist." Mainz war trotz großer Personalprobleme über weite Strecken die bessere Mannschaft. Mittelfeldspieler Tobias Weiss gab zu: "Wir haben über 90 Minuten einfach zu wenig investiert.

Ungewissheit Das Pilotprojekt bei Bayer Leverkusen mit zwei Verantwortlichen auf der Bank könnte schon am Ende dieser Saison ein Auslaufmodell sein. Spekulationen über eine Trennung des Trainerpaars Sami Hyypiä und Chefcoach Sascha Lewandowski erhielten nach dem 1:2 gegen die Bayern neue Nahrung. "Sami Hyypiä wird auf jeden Fall nächste Saison bei uns Trainer sein", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler, fügte aber an: "Am liebsten würden wir mit beiden weitermachen." Allerdings ist offen, ob der aus der Jugend in das Profigeschäft aufgestiegene Lewandowski bleiben will. Der 41 Jahre alte gebürtige Dortmunder, von der Debatte kalt erwischt, zögert, ob er den gemeinsam fixierten Vertrag bis 2015 erfüllen will. "In den letzten Tagen ist ein Bild entstanden, das nicht stimmt und nicht passte", sagte Lewandowski. "Diese Dynamik kannst du nicht so schnell aufhalten. Da ist es sinnvoll, über das Projekt nachzudenken."

Ärger Auf dem Platz gibt's keine Ironie. Jedenfalls nicht bei Schiedsrichter Manuel Gräfe. Den hochgestellten Dauen von Sergio Pinto wollte er nicht lobend verstehen, Nein, Gräfe fühlte sich beleidigt: Der Mittelfeldspieler von Hannover 96 sah in der 86. Minute Rot. Auch das noch. Die Niedersachsen unterlagen bei Borussia Mönchengladbach mit 0:1 und bleiben das schwächste Auswärtsteam der Liga. Luuk de Jong (36.) traf zum Sieg für Mönchengladbach, das mit 38 Zählern nun punktgleich mit dem HSV nur einen Punkt hinter den Europacup-Plätzen liegt. Hannover hat dagegen schon vier Punkte Abstand nach Europa und war nach zuletzt nur einem Unentschieden aus den letzten sieben Auswärtsspielen entsprechend bedient. Zu allem Überfluss sah kurz vor Schluss auch noch Torjäger Mame Diouf die fünfte Gelbe Karte und fehlt wie Pinto in zwei Wochen in Augsburg.