Frankfurts Trainer will in der Länderspielpause für Klarheit sorgen. Sein Team verliert 1:2 gegen Stuttgart

Frankfurt/Gelsenkirchen. Armin Veh hat genug von dem Hin und Her. Armin Veh ist genervt. Nicht nur von der 1:2-Niederlage seines Teams von Eintracht Frankfurt gegen den VfB Stuttgart, sondern auch über die Hängepartie über seine persönliche Zukunft. "In der Länderspielpause müssen wir eine Entscheidung treffen, weil dieses Herumgeeire auf Dauer unerträglich ist", sagte der ehemalige HSV-Coach. "Das werden wir auch tun und vor dem Greuther Fürth- Spiel eine Entscheidung bekannt geben."

Alles dreht sich eben nur noch um die eine Frage: Wechselt er nun am Saisonende zum FC Schalke 04?

Inzwischen belastet die Gerüchteküche auch das Verhältnis zwischen den Clubs. Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner sagte: "Ich hätte mir klarere Worte von Schalke gewünscht. Es wäre einfacher gewesen, wenn sie gesagt hätten: Wir haben Interesse. Dann hätten wir auch unseren Trainer geschützt." Veh habe ihm versichert, dass er bei Schalke weder mündlich zugesagt noch unterschrieben hätte.

In der schwierigen Gemengelage wirken die sportlichen Probleme der Schalker wie ein Brandbeschleuniger. Dem Aus in der Champions League gegen Galatasary Istanbul folgte am Sonnabend die 0:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg. Bereits 43 Gegentore musste die Mannschaft in 26 Bundesliga-Spieltagen zulassen.

"Wir müssen unsere Einstellung ändern", forderte Jermaine Jones nach dem Spiel in Nürnberg. "Wir müssen nicht nur gegen die Großen Leistung abrufen, sondern auch Pflichtaufgaben voll annehmen", klagte der Mittelfeldspieler am Sky-Mikrofon. Wieder sei nicht erkennbar gewesen, dass die Schalker ihre Qualitäten auf den Platz bringen. "Wir sind vom Namen die bessere Mannschaft, aber auf dem Platz sieht man davon nichts", erklärte Jones.

Ein Satz wie eine Ohrfeige für viele seiner Mitspieler, die es nicht schaffen, kontinuierlich ihr Potenzial abzurufen. Aber auch ein Hinweis darauf, dass es Interimstrainer Jens Keller auf Sicht nicht gelingt, der Mannschaft größere Stabilität zu vermitteln. Logische Konsequenz daraus ist, dass die Trainerdiskussion erneut aufflammt. Die Kontakte zum offensichtlichen Wunschkandidaten für die Keller-Nachfolge werden auch nicht dementiert. Wie auch?

Heldt betont gern, dass er Armin Veh aus gemeinsamen und erfolgreichen Stuttgarter Zeiten sehr gut kenne. Über die offene Zukunft des Trainers von Eintracht Frankfurt sei "natürlich am Rande" gesprochen worden, weil es für Heldt "interessant ist, wie es mit ihm weitergeht". Veh habe zwar noch keine Entscheidung getroffen, aber es wäre "idiotisch und dämlich" auszuschließen, dass es nicht zu einer erneuten Zusammenarbeit käme, so der Manager.

Der 52-Jährige könnte sowohl von seiner offensiven Spielidee als auch von seiner Arbeitsweise her der Trainer sein, der Heldts langfristig angelegte Strategie, eine modern und spektakulär spielende Mannschaft zu formen, voranbringen kann. Der jenen Prozess, der vor genau zwei Jahren nach der Verpflichtung von Ralf Rangnick begonnen hatte und schon ein halbes Jahr später wegen dessen Burn-out-Erkrankung abrupt abgebrochen werden musste, weiterführt. Huub Stevens war zwar anschließend über ein Jahr durchaus erfolgreich, dachte aber fußballerisch in eine andere Richtung. U17-Trainer Keller war von Anfang an als Zwischenlösung angelegt. Die Spieler werden also wohl noch gut drei Monate warten müssen, bis sie mit dem Trainer arbeiten können, von dem sie zumindest annehmen dürfen, dass er ihre Entwicklung auch noch länger begleiten wird.

Benedikt Höwedes dürfte sich mittlerweile daran gewöhnt haben, sich immer wieder auf einen neuen Übungsleiter einzustellen. In den fünfeinhalb Jahren als Schalker Profi hat der Mannschaftskapitän bereits sechs Trainer erlebt - Interimslösungen nicht einmal mitgezählt. "Ob es einen Trainerwechsel gibt oder nicht - wir als Mannschaft wollen in die Champions League, das muss unser Anspruch sein", sagte er.

Freuen durfte sich am Sonntag dagegen der ehemalige HSV-Trainer Bruno Labbadia. Für die Stuttgarter endete mit dem Sieg in Frankfurt eine Negativserie von vier Pflichtspielniederlagen. Vedad Ibisevic per Foulelfmeter (49.) und Georg Niedermeier (71.) sorgten für den Erfolg des VfB. "Für uns war das ein sehr wichtiger Sieg. Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, dass sie es wieder geschafft hat, sich kurz zu schütteln. Die Spieler haben sich endlich belohnt", sagte Labbadia. Stefan Aigner (17.) hatte die Eintracht, die nun seit mittlerweile sechs Partien nicht gewonnen hat, in Führung gebracht.