Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Die Italiener haben Sympathien für Wiedergänger. Silvio Berlusconi darf immer mal wieder in der politischen Arena sein Unwesen treiben, Bud Spencer dreht im hohen Alter noch Filme und Paolo Conte füllt gerne mal Hamburgs Congress Center.

Der Fußballverein US Palermo hat es zwar nicht in der Serie A, wohl aber im Trainerverschleiß zur absoluten Meisterschaft gebracht. Die Sizilianer gaben jetzt zum zweiten Mal einem Übungsleiter die zweite Chance, den sie kurz zuvor erst entlassen hatten. Die Besetzung des unheiligen Stuhls in Palermo gleicht in dieser Saison der "Reise nach Jerusalem". Motto: Wer in Schimpf und Schande davongejagt wird, ist möglicherweise kurz darauf wieder in Amt und Würden. So erging es jetzt Giuseppe Sannino, 55, der am dritten Spieltag seinen Job verloren hatte. Clubchef Maurizio Zamparini hatte zwischenzeitlich Gian Piero Gasperini, 55, verpflichtet, entlassen und zurückgeholt. Allein Alberto Malesani, 58, durfte in dieser Saison nur einmal ran.

Wenn das sizilianische Vorbild Schule macht, dürfen sich einige Bundesligatrainer Hoffnung machen. Sollte es mit dem HSV doch noch bergab gehen - bei einem Champions-League-Aspiranten natürlich rein hypothetisch -, wäre Michael Oenning dran. Jupp Heynckes könnte sich genüsslich ansehen, wie Pep Guardiola beim FC Bayern scheitert. Und Felix Magath hätte gleich mehrere Eisen im Feuer.

In Palermo könnte das Problem auch woanders liegen. Zampano Zamparini hat in seiner Karriere schon 35 Trainer rausgeworfen.