Meisterlicher Verfolger. Angesichts von zwölf Punkten Rückstand auf Bayern München verbietet sich eigentlich der Begriff "Verfolger" für Borussia Dortmund. Eigentlich. Denn was der deutsche Meister am Sonntagabend im Spitzenduell beim bisherigen Zweiten Bayer Leverkusen zeigte, war tatsächlich meisterlich. Der Double-Gewinner gewann das wahrscheinlich beste Spiel dieser Saison mit 3:2 (2:0) und weist nach drei Rückrundenspielen die beeindruckende Bilanz von neun Punkten und 11:2 Toren auf. "Hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp erleichtert. An Leverkusen ist sein Team nun vorbeigezogen, mehr geht im Augenblick nicht. Marco Reus (3.) und Jakub Blaszczykowski (9., Foulelfmeter) hatten die etwas bessere, weil reifere und zielstrebigere von zwei starken Mannschaften früh in Führung gebracht. Bayer glich in der zweiten Halbzeit durch Stefan Reinartz (59./62.) aus, ehe Robert Lewandowski mit seinem 13. Saisontor nach einem Fehler von Philipp Wollscheid postwendend die erneute Dortmunder Führung erzielte und Bayer damit die erste Heimniederlage der Saison beibrachte. "Offensiv haben wir richtig gut gespielt, und wir hatten über die gesamte Spielzeit viele Torchancen, weit mehr als der Gegner", meinte Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski. "Von der Mentalität her war es extrem gut, so wie wir nach dem 0:2 zurückgekommen sind und ein richtig gutes Spiel daraus gemacht haben. Leider haben wir am Ende durch einen dummer Fehler noch verloren."

Gladbachs Elfer-Ärger. Mehrfach ließ sich Lucien Favre die Szene vor dem 0:1 zeigen, das letzte Mal in Superzeitlupe mit Fokus auf die Füße des Nürnbergers Mike Frantz. "Ja, das war eine Schwalbe, ganz klar", schimpfte der Trainer von Borussia Mönchengladbach danach - mit der Ruhe war es vorbei. Das 1:2 (0:1) beim 1. FC Nürnberg ließ die stolze Gladbacher Serie von neun Pflichtspielen ohne Niederlage reißen. Gladbachs Thorben Marx hatte seinen Fuß längst zurückgezogen, als Frantz alles dafür tat, doch noch einzufädeln. Er sei Marx "etwas komisch auf die Füße gefallen", räumte Frantz ein, "das muss man nicht pfeifen". Pfiff man aber. Timmy Simons brachte den Club also früh (4.) in Führung, die Tomas Pekhart (30.) erhöhte. Patrick Herrmann (58.) schaffte nur noch den Anschluss. Die Emotionen von "Club"-Trainer Michael Wiesinger waren dementsprechend völlig anders als die von Favre: "Wir wollten den Sieg unbedingt. Jetzt sind wir zufrieden."

Es wird ungemütlich. Sagt Sportchef Horst Held von Schalke 04. Tatsächlich gibt es ja schon länger keine königsblaue Kuschelatmosphäre mehr, Trainer Huub Stevens musste noch im alten Jahr gehen. Nur eines seiner letzten zehn Pflichtspiele konnte Schalke gewinnen. Doch die 1:2-Niederlage gegen Schlusslicht Greuther Fürth war der bisherige Tiefpunkt. Das Verhältnis zwischen den Fans und der Mannschaft ist zerrüttet. Gefeiert wurde Fürths Ex-Schalker Gerald Asamoah, ausgepfiffen wurden die eigenen Spieler, und vor allem Trainer Jens Keller. Schon wird der ehemalige HSV-Trainer Martin Jol (FC Fulham) als Alternative gehandelt. Held aber hält noch an einer Personalentscheidung fest: "Ich werde jetzt nicht gegen meine Überzeugung handeln und mich selbst belügen." Dabei liegt die Lösung nah. Mike Büskens ist ein "Schalker Urgestein" und "Eurofighter". Er leistet in Fürth trotz der miserablen Tabellensituation gute Arbeit. Und sein Vertrag läuft wie der von Keller im Sommer aus. "Schalke ist für mich eine Herzensangelegenheit. Sie sollen jetzt alle Spiele gewinnen", sagte Büskens. Dann ginge der Übergang reibungslos. Doch daraus wird nichts, nächste Woche muss Schalke zu den Bayern reisen.

Sauer auf Sammer. Sage keiner, Thomas Tuchel hätte Angst vor Autoritäten. Auch nicht vor Matthias Sammer. Dessen ständiges Gemecker in der Coachingzone beim 3:0-Sieg von Bayern München bei Mainz 05 stieß dem selbst impulsiven 05er-Coach unangenehm auf. "Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendein Sportmanager so oft an der Linie war wie Matthias Sammer und mich dann noch verbal attackiert", sagte Tuchel. Auch nach dem Abpfiff war für ihn noch nicht Schluss: "Ich glaube nicht, dass der Trainer einer gegnerischen Mannschaft von unserem Manager schon einmal attackiert wurde. Dafür habe ich kein Verständnis."