Die 18 Clubs erwirtschaften erstmals über zwei Milliarden Umsatz - Personalkosten bleiben stabil

Frankfurt am Main. Fast traditionell stellt Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), im Januar den Bundesliga-Report mit Zahlen und Tendenzen vor. Und auch am Mittwoch hatte Seifert positive Nachrichten zu präsentieren: Zum ersten Mal hat die Fußball-Bundesliga in der Saison 2011/12 die Schallmauer von zwei Milliarden Euro Umsatz (2,08) durchbrochen, was einem Plus von 7,2 Prozent entspricht - es war die achte Steigerung in Folge. Der Umsatz in der Zweiten Liga stieg um 7,4 Prozent auf 384,4 Millionen Euro.

Gute Laune hatte der 43-Jährige, der seit 2005 die Geschäfte der DFL leitet, aber nicht nur angesichts dieser neuen Rekordzahlen. Erfreulich für Seifert ist vor allem, dass die Bundesliga im Ranking der Fünfjahreswertung mittelfristig die Chance hat, England von Platz zwei zu verdrängen. Und das, obwohl die Personalkosten-Quote, also die Ausgaben für Spieler und Trainer gemessen am Umsatz, auf 37,8 Prozent gesunken ist (Vorsaison 40,2) sowie erstmals mehr als 100 Millionen Euro in den Nachwuchs investiert wurden.

Erstaunlich: Seit der Saison 2008/09 ist die Quote Personal/Umsatz um sieben Prozent gesunken - im Schnitt verdient ein Bundesligafußballer 1,5 Millionen Euro -, während die Ausgaben für die Jugend um 39 Prozent gesteigert wurden. "Das ist eine absolut unübliche Entwicklung, die sich in keiner anderen europäischen Liga findet", hob Seifert hervor. Europaweit liege die Personalkostenquote bei 64 Prozent.

Der DFL-Chef definierte das Ziel, in Zukunft "auch mal Platz zwei oder eins des Rankings" zu erreichen: "Das würde bedeuten, dass dann für die deutschen Vereine auch ab und zu ein internationaler Titel gewonnen wurde." Dies sei zwar nicht planbar, aber anzustreben, und die Chancen seien besser als je zuvor. Wichtig, hob Seifert hervor, sei aber, weiter wirtschaftliche Vernunft walten zu lassen und den Weg des nachhaltigen Wachstums mit Investitionen in die sportliche Leistungsfähigkeit und Infrastruktur weiterzugehen.

Gleichwohl sieht Seifert die Gefahren mit dem neuen TV-Vertrag (628 statt 412 Millionen Euro für die Bundesliga), der ab der kommenden Saison greift: "Die Abstände zwischen den ersten drei Ligen werden größer. Wir werden uns mit dem DFB hinsetzen müssen, um zu prüfen, was wir tun können, um die Klippe nicht zu groß werden zu lassen. Ein Abstieg darf nicht bedeuten, zugleich mit einem Bein in der Insolvenz zu stehen."

Insgesamt erwirtschaftete die Bundesliga einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 55 Millionen Euro, der Bund freute sich über Steuereinnahmen der Proficlubs in Höhe von 800 Millionen Euro (Vorsaison: 719 Millionen Euro). Die Verbindlichkeiten der Bundesligavereine stiegen von 594 auf 623 Millionen Euro, aber 14 der 18 Erstligaclubs (Zweite Liga: zehn von 18) wiesen einen Gewinn aus. Der HSV gehörte mit einem Verlust von 6,6 Millionen Euro bekanntlich nicht dazu und steuert auch diese Saison auf ein Minus zu.

"Dies ist das Ergebnis einer Entwicklung und sicher nur schrittweise zurückzudrehen, das wird nicht über Nacht gehen, aber ich habe den Eindruck, das die handelnden Akteure in Hamburg um die Situation wissen", urteilte Seifert, der sich nur zurückhaltend zum Investitionsmodell des HSV mit Klaus-Michael Kühne äußern wollte: "Werden die Spielregeln eingehalten, ist dagegen nichts einzuwenden. Ob aber jedes seiner Interviews glücklich war, darüber lässt sich streiten."

Besorgt äußerte sich Seifert auch zu den Vorfällen beim Ligaspiel von Bayer Leverkusen gegen Frankfurt (Eintracht-Fans hatten zum wiederholten Male heftig gezündelt): "Was ich dort gesehen habe, trägt viel mehr zum Tod der Fankultur bei als unsere Anträge beim Sicherheitskonzept."