Bei S04 ist schon in der Vorbereitung ordentlich Feuer unterm Dach. Grund ist ein desolater Auftritt gegen den Rekordmeister.

Doha. Mit einer eindrucksvollen Demonstration der Stärke hat Fußball-Rekordmeister Bayern München sein Trainingslager in Katar beendet. Der Bundesliga-Tabellenführer führte den Ligarivalen Schalke 04 beim 5:0 (4:0) in Doha regelrecht vor. Zehn Tage vor dem Rückrundenstart gegen Hannover 96 präsentierten sich die Königsblauen in desolater Verfassung. „So darf man sich auch in einem Test nicht präsentieren. Gegen Bayern darf man sich keine 5:0-Klatsche leisten“, schimpfte der Nationalspieler, der auch die taktische Marschroute des offensiven Pressings kritisierte. Auch Trainer Jens Keller war sauer: „Wir haben Probleme und sind müde. Mit so einer Einstellung darf man aber nicht auftreten. Das hat mir nicht gefallen.“

Bester Laune war dagegen Bayern-Trainer Jupp Heynckes, dessen Team schon wieder Spielfreude versprühte, bestens abgestimmt wirkte und sich torhungrig präsentierte. „Das Spiel war das Spiegelbild unseres Aufenthaltes hier“, frohlockte Heynckes. Vor allem Franck Ribéry spielte mit den Schalkern Katz und Maus und glänzte als mehrfacher Torvorbereiter. „Wir sind schon gut“, sagte der Franzose. Die personell geschwächten Schalker offenbarten dagegen unter dem neuen Trainer Jens Keller erhebliche Defizite, gerade in der Defensive. Für Kellers Trainingsarbeit in Katar war es ein bedenkliches Zwischenzeugnis.

Neuer blieb auf der Bank

Thomas Müller (10., Foulelfmeter und 20.), Mario Mandzukic (33. und 43.) und Mario Gomez (63.) erzielten vor 2000 Zuschauern die Tore für die Münchner, die bis auf Torhüter Manuel Neuer in Bestbesetzung antraten. Schalke-Trainer Keller, der unter anderem auf den später angereisten Jefferson Farfan und die angeschlagenen Atsuto Uchida und Marco Höger verzichtete, sah eine katastrophale Abwehrleistung seiner Mannschaft. Erst in der zweiten Halbzeit setzte er die zum Rückrundenauftakt gesperrten Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones ein.

Doch besser wurde es nicht: Bayern kombinierte auch mit der zur zweiten Halbzeit eingewechselten zweiten Garde wie im Training, Schalke sah meist zu. Die einzige nennenswerte Torchance der Gelsenkirchener hatte der 17-jährige Max Meyer (76.). Doch Neuer-Ersatz Tom Starke war auf dem Posten. Beim Rekordmeister fehlte Innenverteidiger Jerome Boateng. Der 24 Jahre alte Nationalspieler hatte am Montag im Training einen Schlag auf das Knie bekommen.

Ersatz für Affelay gesucht

Die Münchner fliegen am Mittwochnachmittag in die Heimat zurück. „Bis hierher können wir zufrieden sein. Wir sind aber nicht weiter, als dass wir körperliche Grundlagen gelegt haben“, bilanzierte Sportvorstand Matthias Sammer: „Die Botschaft kann nicht sein: Es ist alles gut. Der Anfang ist gut, aber nicht mehr.“ Auf Schalker Seite waren schon vor dem Spiel die verletzten Ibrahim Afellay (Einriss im Muskelsehnenübergang im rechten Oberschenkel) und Christoph Moritz (Außenbandanriss im rechten Knie) zurück nach Deutschland geflogen.

Für Offensivstar Afellay, der mindestens zwei Monate ausfallen wird, will Sportvorstand Horst Heldt noch in der Winterpause Ersatz verpflichten. „Wir werden versuchen zu agieren“, sagte Heldt. Der Niederländer Wesley Sneijder, der seit längerem mit Schalke in Verbindung gebracht wird, ist aber angeblich kein Kandidat. „Nein, glaube ich nicht“, antwortete Heldt WAZ.de auf die Frage, ob er sich um den Vizeweltmeister bemühen werde.