Borussia Dortmund gewinnt 2:1 gegen Real Madrid und übernimmt die Führung in der Champions-League-Gruppe D. Tolle TV-Quote.

Dortmund. Das schwarz-gelbe Fußballfest wollte nicht enden. Borussia Dortmund hat vor 65.829 überschäumend feiernden Zuschauern in der Champions League seine Reifeprüfung abgelegt. Gegen das Weltstar-Ensemble von Real Madrid gewann der deutsche Meister mit 2:1 und stürmte damit zugleich an die Spitze der Vorrunden-Gruppe D.

9,15 Millionen ZDF-Zuschauer sahen den Champions-League-Sieg von Borussia Dortmund. In der Schlussphase der Begegnung waren bis zu 10,72 Millionen an den Bildschirmen dabei.

Auch die Zusammenfassungen der weiteren Partien des dritten Champions-League-Spieltages im Anschluss an die Übertragung aus Dortmund stießen am späten Abend mit durchschnittlich 7,10 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 33,8 Prozent) auf großes Interesse.

Robert Lewandowski (36.) und Marcel Schmelzer (64.) schossen in einem begeisternden Spiel gegen Spaniens Rekordchampion die Treffer zum BVB-Sieg und ließen die 1:2-Schmach gegen Schalke 04 vier Tage zuvor vergessen. Gegen die phasenweise wie entfesselt aufspielenden Gastgeber war der fünfte Champions-League-Treffer von Cristiano Ronaldo (38.) nach Zuspiel von Mesut Özil für die Spanier zu wenig.

Dortmunds Siegtorschütze Marcel Schmelzer, der nach einer Verletzung in die Mannschaft zurückgekehrt war, freute sich: "Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Und das ist uns absolut verdient gelungen. Nach dem Schuss habe ich den Schmerz im Fuß gleich wieder vergessen." Sven Bender sagte: "Wir haben unsere Chance heute genutzt. Wir haben die Punke verdient eingefahren und eine großartige Ausgangsposition."

Madrids Niederlage fügte sich in die schwache Europapokal-Bilanz von Real in Deutschland ein: Bei nun 24 Auftritten in Deutschland blieb es bei nur einem Sieg. Bitter für die Spanier: Der deutsche Nationalspieler Sami Khedira musste mit einer Verletzung am linken Oberschenkel schon nach 20 Minuten ausgewechselt werden.

Nach seinem fehlgeschlagenen Experiment gegen Schalke mit einer 3-5-2-Variante setzte Trainer Jürgen Klopp gegen Real wieder auf seine bewährte Taktik mit einer Vierer-Abwehrkette. Begünstigt wurde diese Maßnahme durch die Rückkehr der zuvor verletzten Schmelzer und Mario Götze in die Startelf. "Das fühlt sich überragend an", sagte Klopp nach dem Sieg. "Wir haben mutig gearbeitet und Madrid nicht so ins Spiel kommen lassen, wie sie sich das vorgestellt haben."

Schon nach zehn Minuten fanden die Dortmunder ins Spiel und knüpften an ihre herausragende Leistung aus dem 1:1 bei Manchester City drei Wochen zuvor an. Schon früh störten Lewandowski, Götze und Marco Reus die Spanier in deren Hälfte. Die Kombinationen wurden sicherer, und auch die Deckung hatte vor allem Superstar Cristiano Ronaldo und Karim Benzema meistens im Griff.

Nachdem Khedira gegen den offensiveren Luka Modrig ersetzt werden musste, brauchte Real einige Zeit, um sich neu zu ordnen. Das nutzten die Borussen aus und erspielten sich einen deutlichen Vorteil. Bald folgte doch der Lohn ihrer Mühe: Nach einem Fehler von Pepe passte Kehl auf Lewandowski, der Pole ließ Camillas keine Chance (36.). Doch die schwarz-gelbe Glückseligkeit hielt nur zwei Minuten, als Ronaldo den Ball über Torwart Roman Weidenfeller ins Tor lupfte.

"Es war ein intensives Spiel", sagte Bundestrainer Joachim Löw, der die Abwehr als Schwachpunkt der Gäste erkannte: "Da hat Real heute Probleme."

Das schien auch Dortmunds Trainer Klopp seinen Spielern gesagt zu haben. Reus, Götze und Co. legten bei ihrem Angriffswirbel noch einmal zu und brachten die ersatzgeschwächte Real-Abwehr einige Male ins Schwimmen. Allein: Der Torabschluss fehlte den Gastgebern. Götze (50.) aus elf Metern und Reus mit einem Freistoß Sekunden später hatten die Führung auf den Füßen. Dass Real in der Offensive stark ist, bekamen die Dortmunder kurz danach zu spüren, als Angel di Maria nur knapp das Tor verfehlte.

Es war aber nur ein kurzes Aufblitzen. Dortmund blieb am Drücker und wurde erneut belohnt durch den Treffer von Rückkehrer Schmelzer (64.). Real bemühte sich, doch ihnen fiel erschreckend wenig ein. Auch Mesut Özil blieb als Spielmacher blass. Aufregung gab es im Dortmunder Strafraum nur noch einmal in der 79. Minute, als ein Zuschauer auf dem Platz auf Cristiano Ronaldo zulief. Der Fan wurde abgeführt.

Statistik

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender (67. Gündogan), Kehl - Reus (90.+1 Perisic), Götze (87. Schieber), Großkreutz - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Real: Casillas - Ramos, Varane, Pepe, Essien - Alonso, Khedira (20. Modric) - Di Maria, Özil, Ronaldo - Benzema (73. Higuain). - Trainer: Mourinho

Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)

Tore: 1:0 Lewandowski (36.), 1:1 Ronaldo (38.), 2:1 Schmelzer (64.)

Zuschauer: 65.829 (ausverkauft)