Außenverteidiger Marcel Schmelzer ist nach dem schwachen Spiel in Wien auf Bewährung. Joachim Löw hat “mehrere Spieler im Fokus“.

Wien/Hamburg. Der Mannschaftsbus der deutschen Nationalmannschaft wartete bereits, als Marcel Schmelzer kurz vor Mitternacht durch die Katakomben des Ernst-Happel-Stadions schlich. Viel sagen wollte er nicht, ein paar Fragen musste sich der Dortmunder Linksverteidiger nach dem glücklichen 2:1-Sieg gegen Österreich aber doch gefallen lassen. Gegen dieses österreichische Team würden noch ganz andere Mannschaften Probleme bekommen, sagte Schmelzer, der nur zu gut wusste, dass es an diesem lauschigen Sommerabend in Wien vor allem er war, der Probleme bekommen hatte .

"Marcel hat es nicht so gut gelöst wie gegen Argentinien", kritisierte Joachim Löw , den besonders Schmelzers Fehler vor dem 1:2 geärgert hatte: "Dieser Fehler darf ihm nicht passieren." Eine andere Lösung als Schmelzer hat der Bundestrainer, der ungewöhnlich offen die Problematik auf der linken Abwehrseite thematisierte, aber nicht parat: "Wir haben links ja nicht allzu viele Alternativen, deswegen werden wir weiter mit Marcel arbeiten und hoffen, dass er sich auch auf diesem internationalen Niveau weiterentwickelt."

Kurzfristig bleibt der 24-Jährige gesetzt, aber unter Beobachtung. Langfristig hofft Löw auf weitere Optionen für seine Problemposition: "Wir haben mehrere Spieler im Fokus. Es reicht nicht mehr, in der Bundesliga durchschnittliche Leistungen zu zeigen. Man braucht Klasseleistungen."

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Ob Hamburgs Dennis Aogo, der noch bis zur Europameisterschaft als Hauptkonkurrent des Dortmunders galt, von Löws Liebesentzug an Schmelzer profitieren kann, ist momentan zu bezweifeln. Der HSV-Profi kämpft derzeit mit den Folgen eines verschleppten Virus (siehe oben), denkt deswegen nicht über ein baldiges Comeback in der Nationalmannschaft nach. Außer Aogo und Schmelzer drängen sich allerdings keine anderen Talente für den neuralgischen Punkt der Nationalmannschaft auf, sodass Löw erwägen muss, erneut die Innenverteidiger Holger Badstuber oder Jerome Boateng nach links außen zu beordern. Rechtsverteidiger Philipp Lahm wird dagegen im kommenden Spiel in Irland am 12. Oktober auf keinen Fall nach links zurückkehren. Der Münchner muss nach seiner zweiten Gelben Karte in Dublin eine Zwangspause einlegen.

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Gleiches droht auch ohne Gelbe Karte Schmelzer, der sich im Spiel gegen Österreich von seinen Kollegen alleingelassen fühlte: "Wir standen nicht kompakt. Und dann ist es schwierig, gegen schnelle Spieler im Eins-gegen-Eins zu bestehen." Genau das fordert aber Löw von seinen Außenverteidigern - ob nun von Schmelzer oder eben von jemand anderem.