77 Minuten lang kam Javier Martínez auf der Ersatzbank aus dem Staunen nicht heraus, als seine neuen Kollegen vom FC Bayern eine Fußballgala feierten. Dann durfte auch der 40-Millionen-Mann beim 6:1 gegen den VfB Stuttgart mitzaubern. "Vor dieser Kulisse ein deutlicher Sieg - ich bin wunschlos glücklich", so der Spanier nach seinem Kurzdebüt. Vor Martínez' Einwechslung hatten Thomas Müller (32., 49.), Toni Kroos (33.), Luiz Gustavo (43.), Mario Mandzukic (47.) und Schweinsteiger (51.) den deutschen Rekordmeister bereits an die Tabellenspitze geschossen. Die Stuttgarter waren durch Martin Harnik (25.) in Führung gegangen - danach hatten sie dem Spielrausch der Münchner nichts entgegenzusetzen. Für den negativen Höhepunkt sorgte nach einem Zweikampf mit Jérôme Boateng VfB-Torjäger Vedad Ibisevic, der sich zu einem Kopfstoß hinreißen ließ und Rot (74.) sah.

Hannover 96 hat Felix Magaths neu zusammengekauftes Team mit einem Galaauftritt vorgeführt und gedemütigt. Der finanzschwächere Nachbar feierte gestern im Niedersachsen-Duell beim VfL Wolfsburg einen 4:0-Erfolg und blieb im siebten Pflichtspiel der Saison ohne Niederlage. "Wir haben im Spiel nach vorne viel richtig gemacht", bilanzierte Hannovers Coach Mirko Slomka. Dank der Treffer von Karim Haggui (10. Minute), Artur Sobiech (26./56.) und Leon Andreasen (52.) glückte 96 der erst zweite Auswärtssieg in der Bundesliga beim Meister von 2009. Für Wolfsburg sah Robin Knoche (65.) 20 Minuten nach seiner Einwechslung die Gelb-Rote Karte.

Jürgen Klopp war bedient. Erst gut eine Stunde nach einem Duell gegen den 1. FC Nürnberg hatte sich der Dortmund-Trainer wieder im Griff. Da sagte er sehr diplomatisch, dass er mit dem Schiedsrichter "nicht zufrieden war", dass Tobias Welz aus Wiesbaden bei Situationen gepfiffen habe, "die pfeifst du halt nicht, wenn du mal Fußball gespielt hast". Und doch war Klopp anzusehen: Das 1:1 beim 1. FC Nürnberg war ihm zu wenig. Hochzufrieden wirkte dagegen "Club"-Coach Dieter Hecking, dessen Elf durch Tomas Pekhart (31.) sogar in Führung gegangen war. "Spieltaktisch war das eine Eins mit Sternchen", lobte Hecking. Der BVB konnte in der 40. Minute durch Jakub Blaszczykowski jedoch ausgleichen.

Krise in Hoffenheim. Nach dem 4:0-Auswärtssieg von Eintracht Frankfurt regt sich langsam, aber sicher Unverständnis für die Leistung des Teams von 1899-Trainer Markus Babbel. Der 39-Jährige fand keine schlüssige Erklärung für den totalen Zusammenbruch des selbst ernannten Europa-League-Anwärters: "Das ist definitiv ein Fehlstart. Jetzt fällt alles etwas schwerer", befand Babbel nur. Bis zum Baden-Derby beim SC Freiburg bleiben ihm wegen der Länderspielpause nun 14 Tage Zeit, sein demoralisiertes Team nach dem Sturz auf Platz 17 wieder aufzurichten.

Voll im Soll ist der FC Schalke 04 nach dem 3:1 gegen den FC Augsburg. Die Königsblauen konnten sich bei ihrem Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos bedanken, der mit dem Führungstor (33.) den Weg zum Arbeitssieg ebnete. Wohl auch deshalb will Schalke den Kontrakt des 20 Jahre alten Innenverteidigers bis 2016 verlängern. Ebenfalls für Schalke erfolgreich: Jermaine Jones (46.) und Klaas-Jan Huntelaar (72.). Huub Stevens war dennoch nicht zufrieden. "In der ersten Hälfte ist es nicht so gelaufen, wie ich mir das vorstelle."

Lucien Favre wirkte ein wenig ratlos. Das 0:0 beim rheinischen Nachbarn Düsseldorf vor der vom DFB auf 30 000 Fans beschränkten Kulisse machte den Schweizer Trainer von Borussia Mönchengladbach nicht gerade glücklich. Nach dem Abschied von Marco Reus feilt Favre weiter am idealen System und hofft auf den Durchbruch von 12-Millionen-Mann Luuk de Jong. Fünf Pflicht- und vier Testspiele hat de Jong für Gladbach absolviert, ein Treffer ist ihm nicht gelungen. "Wir geben ihm alle Zeit und werden ihn weiter schützen", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Turbine Potsdam ist ein Traumstart in das Unternehmen Titelverteidigung gelungen. Beim 9:1 (2:0) bei Aufsteiger Sindelfingen spielte der deutsche Frauenmeister am ersten Bundesliga-Spieltag groß auf. Weltmeisterin Yuki Ogimi und Genoveva Anonma trafen je zweimal. Mitfavorit 1. FFC Frankfurt entging dagegen beim 2:1-Sieg gegen Jena nur dank des späten Tores von Simone Laudehr in Unterzahl einer Blamage.