Heute Abend eröffnen Meister Borussia Dortmund und Werder Bremen die 50. Bundesliga-Saison - wie einst im Gründungsjahr 1963

Dortmund/Bremen. Die Gegenwart könnte für Borussia Dortmund strahlender nicht sein. Deutscher Fußball-Meister und DFB-Pokalsieger, eine junge und populäre Mannschaft, ein sympathischer Trainer und glänzende Bilanzen. Heute nun wird der BVB, der in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland die Maßstäbe setzte, gegen Werder Bremen den Vorhang zur 50. Bundesliga-Saison heben.

"Nach einer so langen Vorbereitung wieder in den geliebten Modus zu wechseln ist sehr schön. Wenn mit dem Anpfiff wie in der vergangenen Saison jede Ballberührung und jeder Zweikampf bejubelt würde, wäre das cool", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp.

Jubeln konnte schon einmal der Vorstand um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Der börsennotierte Konzern erwirtschaftete einen Rekordumsatz von 215 Millionen Euro und einen Gewinn von 34 Millionen.

So glänzend die Neuzeit ist, so groß wird auch Tradition geschrieben. Im Stadion Rote Erde nebenan, wo der BVB die ersten drei Meisterschaften 1956, 1957 und 1963 feierte, übten die Komparsen eifrig für die Eröffnungsfeier. Heute Abend dann werden Ex-Nationaltorwart Hans Tilkowski und Werder-Legende Arnold "Pico" Schütz die Meisterschale, auf der der Name Borussia Dortmund achtmal eingraviert ist, auf den Rasen tragen. Tilkowski und Schütz standen 1963 am 24. August im Weserstadion auf dem Platz, als Werder 3:2 gegen Dortmund gewann. Legendär ist das Spiel allein wegen des ersten Liga-Tors überhaupt durch Dortmunds Timo Konietzka, das nicht im Bild dokumentiert ist.

All das ist mit dem Anpfiff wieder Historie. "Wir müssen uns am Freitag deutlich steigern, wenn wir Werder Bremen schlagen wollen", sagte Kapitän Sebastian Kehl im Fachmagazin "Kicker". Der Routinier spricht seinem Chef aus der Seele, der vor allem das Defensivverhalten seines Teams in der Vorbereitung kritisiert hatte. 15 Gegentore in zehn Testspielen waren dem Trainer effektiv zu viel.

Bei so viel Schwarz-Gelb will man bei Werder nicht wie ein besserer Sparringspartner wirken. "Ich kann mir vorstellen, dass es ein sehr interessantes, offenes Spiel wird", sagte Trainer Thomas Schaaf, dessen Kader nach dem personellen Umbruch ein Durchschnittsalter von 22,8 Jahren hat. "Wir haben in der Vorbereitung gezeigt, dass wir jeden Gegner selbst fordern können." Der BVB bekam das bekanntlich zu spüren.

Allerdings ließ das blamable Pokal-Aus bei Drittligist Preußen Münster (2:4 n. V.) wieder Fragen aufkommen. Thomas Schaaf jedenfalls hat anders als in der Vergangenheit ausnahmsweise keine Verletzten zu beklagen.