Der SC Victoria empfängt zum ersten Heimspiel nach dem Aufstieg mit dem FC Oberneuland einen Mitaufsteiger aus der Bremer Oberliga.

Vor einer Woche erfreute sich Victorias Manager Ronald Lotz an einem erhebenden Gefühl. „Als wir Richtung Meppen fuhren und ich auf die Köhlbrandbrücke blickte, wurde mir klar: Dafür haben wir sehr lange gearbeitet.“ Gut möglich, dass nicht nur Lotz heute ähnlich euphorisch ist, obwohl keine Tour ins Emsland auf dem Spielplan steht, dafür aber das erste Heimspiel in Vickys neuer Heimat, der Regionalliga Nord, gegen den bremischen Mitaufsteiger FC Oberneuland (19 Uhr, Hoheluft). Selbst die beiden Tiefschläge der vergangenen sieben Tage konnten den Optimismus am Lokstedter Steindamm kaum verringern.

Dem unglücklichen 1:3 in Meppen gewann Trainer Lutz Göttling Positives ab. Der mutige Auftritt seiner Mannschaft hatte ihm gefallen. „Wir hätten hier einen Punkt verdient gehabt“, kommentierte Göttling die spielerisch starke Vorstellung seiner Schützlinge. Und als am Montagabend der überraschende Wechsel von Nico Patschinski zum Nordost-Oberligisten BFC Dynamo Berlin den victorianischen Himmel verdüsterte, war wieder Lotz als Antreiber gefragt. Motto: Ist doch alles halb so wild. „Das Gesamtpaket in Berlin ist für ihn besser. Nun müssen sich die anderen mehr zeigen“, kommentierte der Manager den in der Amateurfußballszene heiß diskutierten Wechsel Patschinskis zur Unzeit. 17 Treffer in 18 Spielen markierte der 35-jährige Berliner in seinem halben Jahr an der Hoheluft, trug entscheidend zum Double bei. Nun folgt er dem wohl wesentlich lukrativeren Angebot aus Berlin.

Die Offensivkräfte Dennis Sudbrak, Jan Vierig, Benny Hoose, Cem Cetinkaya und Benjamin Bambur sollen an seiner Stelle die nötigen Tore erzielen. Vielleicht erhalten sie dabei weitere Unterstützung. Den Einkauf eines neuen Angreifers bis zum Ende der Wechselperiode am 31. August schließt Lotz nicht aus. Von einer drohenden Sturmnot will er aber ebensowenig wissen wie von der Gefahr eines klassischen Fehlstarts. „Wir müssen nicht zwingend gut starten, sondern am Saisonende im Mai weich landen“, erklärt Lotz philosophisch.

Ein erster Schritt für die erhoffte weiche Landung wäre ein Sieg gegen Oberneuland trotzdem. Der finanzkräftige Konkurrent erzielte in der vergangenen Saison in der Oberliga Bremen 134 Treffer in 30 Partien. Einen prominenten Stürmer wie Ailton hat Oberneuland zwar nicht mehr zu bieten. Der frühere Bundesligakicker schnürte von Sommer 2010 bis Anfang 2011 seine Fußballschuhe für den Verein. Spieler vom Schlage eines Sören Seidel, einst bei Werder Bremen in der Bundesliga aktiv (1997-2000, 12 Spiele, ein Tor), bürgen dennoch für hohe Qualität. Es ist also angerichtet für ein Fußballfest mit, so hofft Vicky, vielen interessierten Hamburger Fußballfans. Lotz: „Wir werden mit vollem Engagement zur Sache gehen. Wäre ich ein Freund des Hamburger Fußballs, würde ich mir das Spiel anschauen.“