Die Bayern wagen noch keine Prognose über die Ausfalldauer des Stürmers ab. Fachärzte bezweifeln aber, dass Gomez zum Saisonstart fit ist.

München. Am trainingsfreien Montag waren die bajuwarischen Gedanken schon wieder bei Mario Gomez. Die Präsidentenkritik von Uli Hoeneß spielte keine Rolle mehr - vielmehr die niederschmetternde Nachricht vom Ausfall des Nationalstürmers , der die prominente Verletztenliste des Fußball-Rekordmeisters bedrohlich verlängert. Und das kurz vor der Standortbestimmung am Sonntag gegen Borussia Dortmund.

Im Supercup-Finale gegen den forschen Doublesieger wollten sich die Münchner eigentlich im eigenen Stadion für die Pleiten der vergangenen beiden Jahre revanchieren. Und gleich ein Zeichen neuer Stärke setzen. Jetzt aber werden diverse Stammspieler entweder ganz fehlen oder allenfalls angeschlagen mitwirken können.

Allen voran Gomez, dem freie Gelenkkörper im maladen rechten Sprunggelenk zu schaffen machen. Trotz eingehender Untersuchungen beim 27-Jährigen konnte sich die Bayern-Führung bisher nicht zu einer Prognose hinsichtlich der Länge seiner Zwangspause durchringen. Der Torjäger soll in dieser Woche operiert werden. "Wenn die freien Gelenkkörper an einer günstigen Position im Sprunggelenk abgesprengt sind, ist es schon möglich, dass er innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder ins Training einsteigen kann“, sagte Martin Engelhardt, Facharzt für Orthopädie und Chefarzt der Klinik für Orthopädie in Osnabrück.

Falls es sich um eine gravierende Blessur handele, sei aber auch eine erheblich längere Zwangspause möglich. "Da darf man dann nicht die Nerven verlieren, sondern muss das konsequent austherapieren. Bei Hochleistungssportlern ist diese Gefahr aber immer da“, meinte der Mediziner, der zugleich Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU) ist. Sein Berliner Orthopädenkollege Jürgen Wismach bezifferte die Ausfalldauer auf "wahrscheinlich vier bis sechs Wochen“.

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Den Bundesligastart am 25. August dürfte Gomez in jedem Fall verpassen – als beileibe nicht einziger Bayer. Im Sturm muss Trainer Jupp Heynckes fast schon zwangsweise auf Neuzugang Mario Mandzukic setzen, da sich dessen Alternative Claudio Pizarro seit Wochen mit Hüftproblemen herumschlägt und nicht beschwerdefrei trainieren konnte. Eine Baustelle ist zudem die Position des linken Außenverteidigers: David Alaba (Ermüdungsbruch) fehlt noch länger, auch sein Stellvertreter Diego Contento (Haarriss) ist verletzt. Abgemeldet hat sich überdies der Brasilianer Rafinha (Bänderriss).

"Es ist sehr bitter, dass sich jetzt einige Spieler verletzt haben. Das ist natürlich schlecht“, bemerkte Heynckes. Die Misere veranlasste den FCB sogar, sein für Mittwoch geplantes Testspiel beim Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach abzusagen. Eine seltene Maßnahme, die die heikle Situation passend umreißt.

Zumal auch Franck Ribéry (Schleimbeutelentzündung) Probleme hat. Selbst die ewige Verletzungsgeschichte um Bastian Schweinsteiger bekommt nun ein neues Kapitel. Der Mittelfeldmotor musste bei einem Testturnier am Sonntag in Hamburg vorzeitig vom Platz. Heynckes' erste Prognose: Bänderdehnung und einige Tage Pause. Dabei bräuchte gerade der 28-Jährige jede Trainingseinheit, um nach all seinen Rückschlägen endlich wieder richtig fit zu werden.