Der Fußballstar von Manchester United hofft bei Olympia auf Gold

Manchester. Ryan Giggs sah etwas verloren aus. Der Superstar von Manchester United saß im Pressekonferenzraum "seines" Stadions Old Trafford und blickte in die Gesichter von gerade mal sieben Journalisten. Olympia-Teamchef Stuart Pearce saß neben ihm und meinte lapidar, die offizielle Pressekonferenz zum ersten Auftritt der britischen Fußballer heute gegen Senegal (21 Uhr/Eurosport) hätte doch besser in seinem Schlafzimmer stattfinden sollen.

Doch Ryan Giggs lässt sich von der Tatsache, dass die populärste Sportart der Welt bei den Olympischen Spielen Nebensache ist, nicht die Laune verderben. Er hat mit ManUnited alles gewonnen - nun darf er im zarten Alter von 38 Jahren endlich zum ersten Mal an einem großen Fußballturnier teilnehmen. Mit seinem Heimatland Wales, das einen Spieler wie ihn höchstens einmal im Jahrhundert hervorbringt, war ihm das nie vergönnt gewesen. "Ich mag es nicht, eine meiner Trophäen oder Medaillen über die anderen zu stellen", sagte Giggs. Aber Olympiagold in der Heimat als Kapitän der Mannschaft des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland würde für ihn "ganz weit oben stehen", wie er sagt.

Natürlich ist der Linksaußen die unumstrittene Führungsfigur in seiner Olympiamannschaft. "Dass ich an diesem Turnier zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere teilhaben darf, macht mich sehr glücklich", erklärte Giggs. An welchem Zeitpunkt seine Karriere angekommen ist, weiß Giggs wahrscheinlich selbst nicht so genau. Teammanager Sir Alex Ferguson verlängert den Vertrag seines Routiniers in schöner Regelmäßigkeit um ein Jahr, zuletzt im Februar dieses Jahres bis 2013. Giggs, der wahre "Prinz von Wales", ist zwar kein Stammspieler mehr im Starensemble, aber gerade in wichtigen Spielen greift Sir Alex immer noch gerne auf ihn zurück. Im Februar absolvierte er im Trikot der Red Devils, denen er seit 1987 die Treue hält, sein 900. Spiel - ein einsamer Rekord für einen Mann, der zwölfmal die Premier League gewann, viermal den FA-Cup in die Höhe reckte und sogar zweimal in der Champions League triumphierte.

Außerhalb des Vereins gelang der große Erfolg jedoch nie. Zu einem Fußballidol wurde er dennoch. Da passt es ins Bild, dass Giggs seine Erfahrungen nach Abschluss der aktiven Karriere an die nächsten Generationen weitergeben will. "Ich hoffe, dass ich dann ein guter Trainer werde. Ich will dem Fußball auf jeden Fall verbunden bleiben. An einem freien Tag quält mich die Langeweile", sagt der Musterprofi. Doch freie Tage sind für Giggs zunächst mal weit und breit nicht in Sicht.

Olympisches Fußballturnier: Frauen, Vorrunde, 1. Spieltag: Gruppe E: Großbritannien - Neuseeland 1:0. Gruppe F: Japan - Kanada 2:1. Gruppe G: USA - Frankreich 4:2.