Warschau. Theo Zwanziger wird aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine auf einen Besuch des Endspiels der Fußball-EM in Kiew am Sonntag verzichten. "Ich bin nicht mehr Delegationsleiter der deutschen Mannschaft und habe deswegen keine Verpflichtung, Spiele in der Ukraine zu besuchen. Sport und Politik sind kein Gegeneinander, sondern sie müssen sich wechselseitig unterstützen", sagte der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, dem am 2. März Wolfgang Niersbach nachgefolgt ist, dem "Kicker". "Wir Fußballer können ... die aktuellen Verhältnisse in der Ukraine nicht umkrempeln, aber wir sollten schon ein bisschen Mut haben und darauf hinweisen."

Der 67-Jährige, Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa), stieß damit im Sport die heftige Kritik an der Staatsführung mit Präsident Wiktor Janukowitsch öffentlich erneut an. Am Freitag reist Zwanziger zur Exekutivsitzung der Uefa nach Kiew und am Sonnabend zurück nach Deutschland.