Marco Reus hat mit einem Geistesblitz Borussia Mönchengladbach ein Winterquartier auf dem Champions-League-Qualifikationsplatz vier beschert. Der Nationalspieler, der in den beiden vorangegangenen beiden Spielen schmerzlich vermisst worden war, war beim 1:0-Sieg über Mainz 05 Dreh- und Angelpunkt seines Teams und bereitete Patrick Herrmanns goldenes Tor in der fünften Minute perfekt vor. "Wenn man nicht gut spielt und dennoch gewinnt, ist das in Ordnung", sagte Borussia-Trainer Lucien Favre und gestand: "Es war keine kollektive Leistung und spielerisch nicht optimal."

Der 1. FC Kaiserslautern hat gestern im Abstiegskampf den ersehnten dritten Heimsieg verpasst und überwintert nach dem 1:1 gegen Hannover 96 auf dem Relegationsplatz. Vor 36 019 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion brachte Mohammed Abdellaoue die Hannoveraner in der 13. Minute in Führung. Der eingewechselte Adam Nemec rettete den "roten Teufeln" immerhin noch einen Punkt (68.). Sowohl der FCK als auch Hannover warten damit nun schon seit sieben Partien auf einen Erfolg. FCK-Stürmer Itay Shechter sah in der 87. Minute die Rote Karte.

Raúl lässt den FC Schalke 04 träumen - für Werder Bremen wurde der Spanier zum Albtraum. Mit seinen drei Treffern zum 5:0-Kantersieg deckte Schalkes Stürmerstar die eklatante Bremer Schwäche auf fremden Plätzen schonungslos auf. "Wenn man so will, könnten wir eine neue Auswärtsmannschaft verpflichten", kommentierte Geschäftsführer Klaus Allofs mit Galgenhumor den bitteren Jahresabschluss und die dritte Pleite nach dem 0:5 in Gladbach und dem 1:4 in München in Serie. "Wir kriegen das einfach nicht gebacken", resümierte Trainer Thomas Schaaf.

Trainer Holger Stanislawski wirkte nach dem 1:1 gegen Hertha BSC Berlin zum wiederholten Mal amtsmüde: "Ich bete Woche für Woche gewisse Dinge runter, und Woche für Woche passiert es mal ja, mal nein. Sie sehen einen ratlosen Trainer. Irgendwas muss sich ändern, das mache ich nicht länger mit. Das geht mir ganz einfach gegen den Strich. Dementsprechend werde ich meine Schlüsse ziehen. Und dann werde ich Entscheidungen treffen." Grund für den Ärger Stanislawskis war der Auftritt seiner Schützlinge, die zum dritten Mal in Folge in einem Heimspiel kurz vor Spielende den Ausgleich kassiert hatten. "Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen kann."

Am Ende einer verkorksten Hinrunde gab es für Michael Ballack und Co. auch noch Spott von den eigenen Fans. "Und ihr wollt gegen Barca spielen?", schallte es den Spielern von Bayer Leverkusen nach dem 0:3 gegen den 1. FC Nürnberg vom eigenen Anhang entgegen - eine Anspielung auf den Achtelfinalschlager in der Champions League gegen den FC Barcelona. Die Meisterschaft hatte Robin Dutt bei seinem Amtsantritt ins Auge gefasst, sechs Monate später steht für Bayer mit nur 26 Punkten auf der Habenseite die schlechteste Hinrunde seit fünf Jahren. Kein Wunder, dass sich Bayer-Sportchef Rudi Völler so seine Gedanken machte: "Wir müssen mit allen Beteiligten darüber reden. Eine Niederlage gegen Nürnberg ist kein Weltuntergang, aber auf diese Art und Weise beschämend."

Ernüchterung regiert auch beim VfB Stuttgart nach dem 0:1 beim VfL Wolfsburg. "Wir müssen uns ein bisschen in den Hintern beißen, weil wir den sehr guten Eindruck kaputt gemacht haben", sagte Trainer Bruno Labbadia, dessen Bilanz - nur ein Sieg aus den vergangenen acht Spielen - enttäuschend ist. Am Mittwoch trifft er im Pokal auf seinen Ex-Klub HSV.

In der Zweiten Liga gab es die nächste Trainerentlassung. Der FSV Frankfurt trennte sich nach dem 0:2 gegen den VfL Bochum von Hans-Jürgen Boysen. Beim Karlsruher SC gerät der neue Trainer Jörn Andersen immer stärker in die Kritik. Das 1:3 gegen 1860 München war die fünfte Niederlage im fünften Spiel für den einstigen HSV-Profi.

Torjäger: 1. Mario Gomez (FC Bayern) 16 Tore, 2. Klaas-Jan Huntelaar (Schalke) 15, 3. Lukas Podolski (1. FC Köln) 14.