Der 35-Jährige führt Leverkusen ins Achtelfinale und hat über seine Zukunft noch nicht entschieden

Leverkusen. Als die rauschende Fußballnacht ihren Höhepunkt gefunden hatte und Bayer Leverkusens erster Achtelfinal-Einzug in der Champions League nach sieben Jahren feststand, wurde sogar Michael Ballack, 35, ein wenig wankelmütig. "Wenn Rudi Völler nun kommt und mir einen Fünf-Jahres-Vertrag anbietet, muss ich noch einmal überlegen", scherzte der Spielmacher der Leverkusener nach dem 2:1-Triumph gegen seinen früheren Verein, den FC Chelsea London.

"Ein Moment zum Genießen" war es für Ballack, der noch lange nach dem Spiel die kleine Sensation gegen den Top-Favoriten in einem Interview-Marathon erklären musste. Das Drehbuch des Europapokalabends hätte der frühere "Capitano" selbst nicht besser schreiben können. Im 100. Europacupspiel seiner Karriere hatte Bayer in letzter Sekunde durch den späten Kopfballtreffer von Manuel Friedrich in der Nachspielzeit noch den Sieg gefeiert. "Es steckt so viel Potenzial in unserer Mannschaft. Ich hoffe, dass der Sieg uns nun Auftrieb und Selbstvertrauen gibt", sagte Ballack, der wieder ganz der Alte zu sein scheint.

Als Anführer auf und neben dem Platz ist Ballack seit seiner Rückkehr nach Leverkusen vor 17 Monaten so wertvoll wie nie zuvor. Mit seiner Präsenz, mit seinem Auge für die Situation und mit seinem Einsatz reißt der 35-Jährige seit Wochen die so wechselhaft auftretende Bayer-Mannschaft mit.

Obwohl es nach dem großartigen Abend kaum vorstellbar ist, dass Ballack zum Saisonende das Kapitel Leverkusen wieder zuschlägt, will er sich die Entscheidung diesmal - anders als bei der Nationalelf - nicht aus der Hand nehmen lassen. "Es ist für ältere Spieler immer schwer, den richtigen Zeitpunkt fürs Aufhören zu finden", sagte er. "Ich kenne meinen Körper, ich kenne mein Alter und lasse das auf mich zukommen. Wenn Schluss ist, ist Schluss."