Dank des Doppel-Torschützen Martin Harnik hat der VfB Stuttgart am Sonntag seine Minikrise beendet. Durch einen 2:1 (1:0)-Arbeitssieg im Schwaben-Derby gegen den FC Augsburg kletterten die Gastgeber auf Platz sechs und hielten den Kontakt zur Spitzengruppe der Bundesliga. Der österreichische Nationalspieler hatte die zuvor in der Liga dreimal in Folge sieglosen Hausherren mit seinem fünften Saisontor zunächst in Führung gebracht (41.) und nach dem Ausgleich durch Tobias Werner (47.) auch das 2:1 (51.) besorgt. "Das war ein Arbeitssieg. Wir waren in der ersten Halbzeit zu passiv. Wir haben uns schwergetan und es uns selbst schwergemacht. Die zweite Hälfte war wesentlich besser, vielleicht hat uns der Führungstreffer geweckt. Da haben wir viel aggressiver nach vorn gespielt", resümierte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic zufrieden.

Nach seinen drei Toren gegen Werder Bremen hat Bayern München sein Werben um Marco Reus intensiviert. "Er ist eines der interessantesten Talente und könnte uns auf Dauer noch mehr Qualität geben", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der "Welt am Sonntag". Reus hatte seine Saisontreffer acht bis zehn zum 5:0-Kantersieg von Borussia Mönchengladbach über Werder Bremen beigesteuert und so dem Fußballmärchen "Vom Fast-Absteiger zum Champions-League-Anwärter" ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Eine Spitzenmannschaft aber, betonten hinterher alle Gladbacher in seltener Einmütigkeit, sei man trotz des dritten Tabellenplatzes noch lange nicht. Werder-Manager Klaus Allofs sah sich hingegen durch die Klatsche bestätigt: "Wir haben immer deutlich gesagt, dass wir keine Bayern-Jäger sind."

Der mühelose 4:0-Sieg über Nürnberg war bei den Schalker Anhängern schon vor dem Schlusspfiff vergessen. Sie stimmten sich stattdessen mit Schmähgesängen über Borussia Dortmund auf das 139. Revierderby am kommenden Sonnabend ein. Auch ohne die verletzten Jefferson Farfan und Benedikt Höwedes geriet der siebte Sieg im zehnten Spiel seit der Traineramtsübernahme von Huub Stevens nicht in Gefahr. Dieter Hecking hinterfragte nach seinem vermasselten Jubiläum - es war sein 100. Spiel als Nürnberger Coach - die Reife seiner überforderten Mannschaft: "Einige Spieler müssen im Schnelldurchlauf lernen, dass sie sich wie Männer wehren müssen, auch wenn sie erst 19 Jahre alt sind. Wir waren nicht bundesligatauglich."

Nach einer Stunde sah Hertha BSC bei einer 2:0-Führung schon wie der sichere Sieger aus. Doch dann traf der eingewechselte Stefan Reisinger noch dreimal für den SC Freiburg. Es zählten freilich nur zwei Tore. Den vermeintlichen 2:2-Ausgleich in der 81. Minute nahm Schiedsrichter Markus Wingenbach zurück, weil er den vorangegangenen Eckstoß nicht freigegeben hatte. Obwohl Reisinger in der Nachspielzeit den Punkt noch rettete, musste Wingenbach mit Schirmen vor Wurfgeschossen aus dem Freiburger Anhang geschützt werden. Reisinger selbst war ihm gar nicht böse: "Ich war auch mal Schiedsrichter und weiß, wie schwer das ist. Die Entscheidung war ja wohl auch richtig."

Didier Ya Konan geht mit einem der ungewöhnlichsten Platzverweise in die Bundesligageschichte ein. Hannovers Torjäger hatte beim Niedersachsen-Derby in Wolfsburg dem am Boden liegenden Makoto Hasebe den Ball an den Kopf geworfen. Mann des Spiels aber war Wolfsburgs Hasan Salihamidzic, der mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack seit zehn Jahren den wichtigen 4:1-Sieg sicherte. Allerdings sah Hannovers Neu-Nationaltorwart Ron-Robert Zieler bei beiden Toren nicht gut aus.

Torjäger: 1. Mario Gomez (Bayern München) 13, 2. Klaas-Jan Huntelaar (Schalke 04) 12, 3. Claudio Pizarro (Werder Bremen) 11, 4. Marco Reus ( Mönchengladbach) 10, 5. Lukas Podolski (1. FC Köln) 9.