Die Münchner können sich im Bundesliga-Gipfel absetzen

München. Der Tabellenerste der Fußball-Bundesliga gegen den Tabellenzweiten, der Rekordmeister gegen den amtierenden Meister: Das weltweite Interesse am Duell zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund an diesem Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) ist riesig. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) meldet einen Rekord, 200 Länder hätten ihr Interesse an Bewegtbildern vom deutschen Fußball-Gipfel angemeldet - bemerkenswert angesichts von nur 194 bei den Vereinten Nationen registrierten Staaten.

Die Attraktivität des Duells gesteigert haben dürfte nicht zuletzt seine Vorgeschichte. Am 26. Februar dieses Jahres gewann der BVB in München mit 3:1 und baute damals seinen Vorsprung auf den gedemütigten Rekordmeister in der Tabelle auf 16 Punkte aus. Dieser 26. Februar sei "längst vergessen", behauptet der verletzte Bastian Schweinsteiger. Kapitän Philipp Lahm meint: "Das war eine Ausnahmesituation". So, wie die gesamte vergangene Saison beim FC Bayern.

In Wahrheit ist wohl nichts vergessen. Ottmar Hitzfeld, ehemals Trainer in Dortmund und in München, hält gerade jenes 3:1 von damals für einen wichtigen Faktor beim Wiedersehen am Sonnabend. "Der Stolz spielt eine Rolle", sagte er am Freitag beim Fernsehsender Sky, "Bayern ist in der vergangenen Saison im eigenen Stadion vorgeführt worden, der Stachel sitzt tief."

Verbales Getöse ist aus München derzeit aber nicht zu vernehmen, ein deutliches Zeichen für das Selbstbewusstsein des FC Bayern. "Wir haben eine sehr gute Möglichkeit, auf acht Punkte davonzuziehen", sagt Lahm. Er hält das für bedeutend, weil er, und nicht nur er, den BVB "als schärfsten Konkurrenten um die Meisterschaft" ansieht. Und wenn der FC Bayern eines überhaupt nicht will, dann das: sich von den Dortmundern einlullen lassen.

Beim BVB haben sie bereits registriert, dass der FC Bayern sie inzwischen verdammt ernst nimmt. "Die Münchner wissen, dass sie noch nicht gewonnen haben", ahnt Jürgen Klopp, und trotzdem hat er wieder versucht, sich und seine Mannschaft kleiner zu machen, als sie womöglich ist. "Wir müssen versuchen, die Bayern über die Taktik auf unser Niveau zu ziehen, und können sie schlagen. Bislang sind sie sehr dominant, aber sie haben auch noch nicht gegen uns gespielt", sagte der Dortmunder Trainer auf die ihm eigene augenzwinkernde Art. Mit Understatement hat er in München schon einmal gewonnen. Das haben die Bayern ganz sicher nicht vergessen.