Neue Details zur Steueraffäre: 70 aktive und ehemalige Unparteiische des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden nach einem Bericht von "Spiegel Online" wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung überprüft. Einige der Beschuldigten sollen mehr als 100 000 Euro an Einnahmen verschwiegen haben. Zunehmend unter Druck geraten auch der Weltverband Fifa und die Europäische Fußball-Union Uefa, die Gelder für deutsche Referees auf Schwarzgeldkonten im Ausland überwiesen haben und diese "Idee verbreitet und aktiv gefördert haben" sollen. Dies wäre Beihilfe zur Steuerhinterziehung. DFB-Präsident Theo Zwanziger befindet sich ebenfalls in Erklärungsnot. Der Grund sind Irritationen um ein Gespräch zwischen DFB-Vize Rainer Koch mit dem früheren Schiedsrichter-Funktionär Manfred Amerell, von dem Zwanziger nichts gewusst haben will. Es gibt demnach noch vieles aufzuklären.

Gesprächsbedarf gibt es auch beim VfL Wolfsburg. Das Team von Trainer Felix Magath kassierte bei Borussia Dortmund mit 1:5 die höchste Saisonniederlage. "Man kann sagen, dass es dem ein oder anderen Spieler an der Qualität mangelt, um unsere Ziele umsetzen zu können", sagte Magath desillusioniert. Der BVB hingegen hat rechtzeitig vor dem Duell beim FC Bayern München zurück zum Powerfußball gefunden. Einziger Wermutstropfen: Neven Subotic wird aufgrund eines Mittelgesichtsbruchs bis zu sechs Wochen fehlen.

Schlechte Nachrichten gibt es auch aus Hoffenheim: Nach dem desaströsen Auftritt beim glücklichen 1:1 im Kurpfalz-Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern stellte 1899-Trainer Holger Stanislawski seine Profis in einer Wutrede an den Pranger. "Auf die Bundesliga muss man sich freuen. Da muss man heiß drauf sein. Wir haben alles falsch gemacht und einen glücklichen Punkt gestohlen. Das war das schlechteste Spiel der Saison", polterte Stanislawski.

Das Motzki-Verhalten abgelegt hat indes Thomas Tuchel. Nach dem Ende der 89 Tage anhaltenden Erfolglosigkeit in der Bundesliga sah der Trainer des FSV Mainz 05 die Zeit gekommen, sein Image zu korrigieren. "Das Bild von mir ist überzeichnet", stellte der 38-Jährige im Anschluss an das 3:1 gegen den VfB Stuttgart ganz nüchtern klar.

In Nürnberg gab es dafür echte Emotionen zu sehen. "Club"-Jungprofi Timm Klose schlich nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg wie ein Häufchen Elend vom Platz und heulte Rotz und Wasser. Sein Fehler hatte in der Schlussphase zum Strafstoß geführt, den Freiburgs Cissé zum Siegtreffer nutzte. Für Freiburg war der glückliche Sieg ein Hoffnungsschimmer. "Wir haben wichtige Punkte geholt, die wir uns lange verdient haben", befand SC-Trainer Sorg nach dem Duell.

Ein Lächeln hatte auch "Lulu" im Gesicht. 25 Monate nach seinem aufsehenerregenden Abgang aus Berlin sackte Gladbachs Trainer Lucien Favre dank seines Juwels Reus, der den 2:1-Auswärtssieg der Borussen als Doppeltorschütze (33./55. Minute) sicherte, am zwölften Spieltag drei besonders süße Bundesliga-Punkte ein. Jungnationalspieler Reus hatte wieder einmal den Unterschied gemacht.

Der ehemalige HSV-Spieler Jörn Andersen soll den taumelnden Karlsruher SC als Trainer wieder in die richtige Spur bringen. Der abstiegsgefährdete Fußball-Zweitligist präsentierte den 48 Jahre alten Norweger gestern als Nachfolger des vor sechs Tagen entlassenen Chefcoachs Rainer Scharinger.