Nach dem 3:0-Sieg gegen Rumänien blickt die Frauennationalmannschaft nun auf das Freundschaftsspiel am Mittwoch gegen Schweden

Hamburg. Es war mehr als ernüchternd, was Bundestrainerin Silvia Neid und die Frauennationalmannschaft am Sonnabend beim EM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien in Bukarest erlebten: Nur 100 Zuschauer hatten den Weg ins Stadion gefunden - darunter ganze sechs mitgereiste Deutsche. Ein solches Geisterspiel wird der Neid-Elf am Mittwoch beim Freundschaftsspiel gegen Schweden (18 Uhr, ARD) definitiv erspart bleiben. Für die Partie am Millerntor sind bereits rund 8000 Karten verkauft worden. "Und wir hoffen natürlich, dass es noch ein paar mehr werden", sagt Neid, die das Spiel gegen die Schwedinnen als große Chance betrachtet, ihre junge Mannschaft nach der enttäuschenden Heim-WM und dem Ausscheiden von Leistungsträgerinnen wie Birgit Prinz und Kerstin Garefrekes weiter zu formen.

Gegen Rumänien tat sich die neu strukturierte Mannschaft am Sonnabend lange Zeit schwer. Spielerisch war der 3:0 (1:0)-Sieg gegen den drittklassigen Gegner jedenfalls kein Augenschmaus. "Man kann sagen, dass das Selbstbewusstsein noch nicht wieder da ist", urteilte Spielführerin Nadine Angerer, die "positive Arroganz" sei momentan nicht vorhanden. In der Offensive fehlten häufig die kreativen Ideen. Tore fielen trotzdem für die Europameisterinnen. Lena Goeßling (21. Minute), Fatmire Bajramaj (56.) und Melanie Behringer (Strafstoß/59.) erzielten die Treffer. "Für uns geht es momentan darum, dass wir uns weiterentwickeln", sagt Bundestrainerin Neid, die angesichts dessen große Hoffnungen in das Duell gegen Schweden setzt. "Ich rechne mit einem offenen Schlagabtausch", sagt Neid, "beide Mannschaften begegnen sich auf Augenhöhe."

Die 47-Jährige weiß um die Stärken der Schwedinnen, die "nicht umsonst WM-Dritte geworden" seien und auch die USA geschlagen hätten. "Sie können das Spiel schnell machen oder langsam. Sie können weiträumig spielen, haben aber auch ein gutes Kurzpassspiel. Lotta Schelin und Jessica Landström sind zudem zwei Akteurinnen, auf die wir unbedingt ein Auge haben müssen. Insofern wird in jedem Fall auch unser Abwehrverhalten getestet", so Neid.

Die Bundestrainerin freut sich auf die Partie in der Hansestadt. Auch wenn sie von Hamburg bislang nur wenig gesehen hat. "Keine Zeit", sagt Neid, denn gestern Nachmittag musste die Bundestrainerin im Mannschaftshotel InterContinental erst einmal das Rumänien-Spiel analysieren. Von der Stimmung im Millerntor-Stadion habe sie schon gehört, sagt Neid - und es wohl auch deshalb befürwortet, dass einige ihrer Spielerinnen zur Einstimmung auf die Partie am Mittwoch das Zweitligaspiel von St. Pauli gegen den FSV Frankfurt besucht haben. "Schaden kann es zumindest nicht", sagt Neid.