Englands Stürmerstar Rooney wurde von der Uefa für die Gruppenphase der EM 2012 gesperrt. Nationaltrainer Capello rügt den Wiederholungstäter.

London. Mehr als ein halbes Jahr vor Beginn der Europameisterschaften in Polen und der Ukraine muss sich Fußball-Großmacht England schon jetzt mit einem gewaltigen Sturmproblem auseinandersetzen. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) sperrte Nationalangreifer Wayne Rooney für dessen Platzverweis im abschließenden EM-Qualifikationsspiel der "Three Lions" in Montenegro (2:2) für die komplette Vorrunde des Kontinentalturniers.

Die Kontroll- und Disziplinarkommission der Uefa bestrafte Rooney für ein Nachtreten in der 74. Minute gegen seinen Gegenspieler Miodrag Dzudovic, das der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark mit Rot ahndete. Das Mindeststrafmaß für einen Platzverweis durch eine Rote Karte ist die Sperre von einem Spiel. Rooney kann gegen dieses Urteil Einspruch einlegen. Der englische Verbandes FA teilte mit, dass man nun erst einmal die ganze Urteilsbegründung abwarten werde, bevor man sich weiter äußere oder Berufung einlegen werde.

Sollte es bei der Drei-Spiele-Sperre aber bleiben, könnte Rooney sogar das EM-Aus drohen. Denn schließlich wäre Rooney erst ab dem Viertelfinale spielberechtigt. Zumindest verpasste Englands Nationaltrainer Fabio Capello seinem Starspieler eine Denkpause - am Tag nach Rooneys Aussetzer hatte Capello angekündigt, dass der 25-Jährige im prestigeträchtigen Freundschaftsspiel am 12. November gegen Weltmeister Spanien nur Ersatzspieler sein wird. Auf die Frage, ob er sogar bereit sei, Rooney aus der Startaufstellung der Engländer bei der Euro 2012 zu nehmen, sagte Capello: "Ja.“

"Natürlich kann ich Rooney draußen lassen. Wenn wir andere gute Spieler haben, werden die spielen. In meinem Trainerleben habe ich schon viele gute Spieler auf die Bank gesetzt“, sagte Capello.

Michael Owen äußerte wie andere Teamkollegen Mitgefühl für den Spieler von Manchester United und zugleich Unverständnis für die Härte der Strafe. Phil Neville schrieb auf seiner Internetseite: "Rooney für drei Spiele gesperrt, was für ein Witz. Wäre es ein niederländischer, spanischer, italienischer oder deutscher Spieler gewesen, hätte er noch nicht einmal ein Spiel bekommen."

Der bullige Angreifer Rooney gilt in England als Wiederholungstäter. Im WM-Viertelfinale 2006 hatte er gegen Portugal (1:3 nach Elfmeterschießen) die Rote Karte gesehen, bei der WM 2010 in Südafrika nach der Nullnummer gegen Algerien vor laufender Kamera die englischen Fans beschimpft.

Mit Material von sid, dpa und dapd