Als der Derbysieg veredelt war, feierte Köln wieder einmal seinen Erfolgsgaranten Lukas Podolski. Der Nationalspieler lief nach dem 2:0 gegen 1899 Hoffenheim in die Kurve und heizte den sowieso längst euphorischen Fans ein. Mit seinem Tor und seiner Vorlage hatte der überragende Podolski den FC zum ersten Heimsieg in der Saison geführt - und das eine Woche nach dem 4:1 bei Bayer Leverkusen. Die Kölner Fußballwelt ist nach schwierigen Wochen wieder in Ordnung. "Es war unser Ziel, nach dem Derby nachzulegen. Jetzt stehen wir einigermaßen gut da und sind auf dem richtigen Weg", sagte Podolski, der vor seinem Treffer zum 2:0 (63.) Mato Jajalo (20.) die Führung aufgelegt hatte: "Wir dürfen uns aber nicht ausruhen, damit wir nicht wieder unten reinrutschen. Das geht manchmal ganz schnell."

Die Null steht seit 838 Minuten, die Tore fallen wie am Fließband, und die Frage lautet bereits nach sieben Spieltagen: Wer soll die Bayern stoppen? Beim 3:0 im Topspiel gegen Vizemeister Bayer Leverkusen feierte der deutsche Rekordmeister seinen neunten Pflichtspielsieg in Folge und trotzte dem Wirbel, den die Verhaftung des Brasilianers Breno vor der Partie verbreitet hatte (Bericht S. 30). Die Tore von Thomas Müller (5.), Daniel Van Buyten (19.) und des wieder genesenen Arjen Robben (90.) bescherten Trainer Jupp Heynckes den ersehnten Sieg im Prestigeduell gegen seinen Exklub Leverkusen. Der Tabellenführer strotzt vor dem Champions-League-Duell gegen Manchester City am Dienstag nur so vor Selbstbewusstsein und sorgte zudem mal wieder für neue Rekorde. Noch nie in der Klubgeschichte gab es neun Zu-null-Spiele in Folge, zudem schaute noch keine Mannschaft in der Ligageschichte nach sieben Spieltagen auf ein besseres Torverhältnis (plus 20).

Der imaginäre Hauptdarsteller im Gelsenkirchener Stadion saß wohl im heimischen Backnang vor dem Fernseher. Ralf Rangnick, obwohl er rund 350 Kilometer entfernt vom Ort des Geschehens war, stand beim FC Schalke 04 während und nach dem 4:2 (1:1) gegen den SC Freiburg im Mittelpunkt. "Die ganze Mannschaft widmet diesen Sieg dem Trainer. Vielleicht gibt es ihm ein bisschen Kraft, die er jetzt brauchen kann", sagte Torwart Ralf Fährmann. Auch Kapitän Benedikt Höwedes sprach die spezielle Motivation an. "Wir haben für den Trainer gespielt", sagte der Nationalspieler.

Als sein verwandelter Foulelfmeter in den Katakomben des Borussia-Parks über die Bildschirme flimmerte, huschte ein Lächeln über das Gesicht von Filip Daems. "Man sollte sich nicht zu sicher sein, nervös war ich aber nicht", sagte der Kapitän von Borussia Mönchengladbach nach dem 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg. Für die Borussia war es am siebten Spieltag der fünfte Saisonsieg und der vierte Minimalistenerfolg insgesamt. Still und heimlich hat sich der Fastabsteiger der vergangenen Saison plötzlich in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt.

Erst Depp, dann Last-Minute-Held: Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek erlebte beim 2:1-Sieg von Meister Borussia Dortmund beim FSV Mainz 05 die ganze Bandbreite der Gefühle. Die Rolle von Piszczek beim Dortmunder Auswärtssieg war auch symbolisch für die vergangenen Wochen. Wegen der Beteiligung am Manipulationsskandal in seiner polnischen Heimat drohte dem 26-Jährigen lange Zeit eine weltweite Sperre. Am Ende gab es eine Strafe auf Bewährung und damit - wie in Mainz - ein Happy End. Piszczek konnte also doppelt erleichtert sein. "Das 0:1 war natürlich meine Schuld", sagte der Rechtsverteidiger selbstkritisch: "Umso mehr habe ich mich gefreut, dass mir noch der Siegtreffer gelungen ist."