Die Mannschaft gedemütigt , der Sportdirektor wütend: Die Stimmung bei Bayer Leverkusen nach dem 1:4-Debakel gegen den 1. FC Köln hätte nicht angespannter sein können. Noch im Kabinentrakt schrie Rudi Völler Schiedsrichter Günter Perl an, weil er Nationalspieler André Schürrle in der 90. Minute die Rote Karte gezeigt hatte, den Kölner Lukas Podolski nach einem Foul vor der Halbzeitpause jedoch ungeschoren davonkommen ließ. "Er hat mit zweierlei Maß gemessen", schimpfte Völler. Die Kölner - allen voran Podolski, der mit zwei Toren Wegbereiter des Derby-Sieges war - feierten indes ausgelassen. Einziger Wermutstropfen: Kapitän Geromel erlitt einen Außenmeniskusriss im rechten Knie und wird dem Klub auf unbestimmte Zeit fehlen.

Einen bitteren Denkzettel bekam Bremens Keeper Tim Wiese. Nach einem missglückten Klärungsversuch gegen FCN-Offensivkraft Christian Eigler wurde Wiese bereits zum dritten Mal in der Bundesliga des Feldes verwiesen. Seine Aktion bedeutete 74 Minuten Unterzahl für Werder - doch am Ende reichte es zu einem 1:1. Die Charakterprobe beim wetterbedingten "Wasserballspiel in Unterzahl" - die erste Halbzeit wurde von monsunartigen Regenfällen bestimmt - hat die Mannschaft von Werder-Coach Thomas Schaaf also bestanden.

Nach der vierten Niederlage im sechsten Saisonspiel bleibt der VfL Wolfsburg hingegen eine Großbaustelle. Trainer Felix Magath hatte nach dem 1:3 bei 1899 Hoffenheim keine Lust auf tiefschürfende Analysen. Zumal er ab der 80. Minute ohne gelernten Torwart auskommen musste. Feldspieler Makato Hasebe ersetzte Keeper Marwin Hitz, der von Schiedsrichter Marco Fritz die Rote Karte gesehen hatte. "Marwin sagt, er hat was in den Raum gerufen, und das hat der Schiedsrichter scheinbar als Beleidigung aufgefasst", erklärte Magath die Szene. Hitz bestand darauf, kein "Schimpfwort" benutzt zu haben, wollte sich aber trotzdem beim Unparteiischen entschuldigen.

Zu gut für die 2. Liga , aber noch zu grün für das Oberhaus präsentierte sich der FC Augsburg bei Mitaufsteiger Hertha BSC Berlin. Mit dem 2:2 gegen das Team von Markus Babbel halten die Augsburger vorerst an ihrer Sieglos-Serie fest. Doch auch die Hauptstädter gingen unzufrieden vom Platz. "Wir sind nicht auf 100 Prozent gekommen. So gewinnt man in der Bundesliga nicht", kommentierte Berlins Andreas Ottl die Punkteteilung.

Wunden lecken mussten die Mainzer: Nach dem 1:3 im Derby beim 1. FC Kaiserslautern schlichen die FSV-Profis mit hängenden Köpfen vom Feld. "Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht dagegengehalten", kritisierte 05-Präsident Harald Strutz. Thomas Tuchel betreibt weiter Ursachenforschung: "Ich kann inhaltlich im Moment nicht sagen, woran es liegt. Wir werden selbstkritisch mit unserer Leistung umgehen, aber wir dürfen jetzt nicht alles verteufeln", so der Mainzer Trainer.

Die Machtverhältnisse im Ländle sind wieder geradegerückt. Zweimal gewann der SC Freiburg in der vergangenen Saison gegen VfB Stuttgart. Diesmal siegten die Schwaben durch zwei Treffer von Martin Harnik mit 2:1. Mut machte den Freiburgern ausgerechnet der Rivale: "Die haben viel Leidenschaft. Das wird sie nicht umwerfen", sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic.

In der 2. Liga muss der FC Hansa Rostock nach erneuten Krawallen eine Bestrafung durch den Deutschen Fußball-Bund fürchten. Sogar ein "Geisterspiel" ohne Zuschauer könnte den Mecklenburgern wegen der Ausschreitungen einiger Hansa-Anhänger beim Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (1:4) am Freitagabend drohen. Der Verein verurteilte die Randale scharf.