Rassistische Gesänge der bulgarischen Fans überschatten EM-Qualifikation. Niederlande feiern Rekordsieg gegen San Marino

Ärger und Frust in Bulgarien: Erst zerstörte Wayne Rooney seinen EM-Traum, dann machten die eigenen Fans Ärger: Für Lothar Matthäus endete der englische Abend in Sofia im Frust. Der einstige EM- und WM-Stammgast musste sich nach dem ernüchternden 0:3 gegen England nicht nur damit abfinden, dass er die EURO 2012 maximal als Zuschauer erleben wird. Der deutsche Rekordnationalspieler musste sich auch für rassistische Schmähungen gegen dunkelhäutige Spieler entschuldigen. "Ich habe es nicht gehört, aber es ist furchtbar, wenn solche Dinge passieren", sagte Matthäus, nachdem vor allem Ashley Young von Manchester United immer wieder mit Affenlauten verunglimpft worden war. "Ich möchte mich im Namen des Verbandes entschuldigen."

Gute Laune hingegen bei Bert van Marwijk. Nach dem höchsten Sieg der niederländischen Länderspielgeschichte will der nationale Fußball-Verband KNVB den Vertrag mit dem Bondscoach verlängern. Unmittelbar im Anschluss an das 11:0 gegen San Marino in der EM-Qualifikation bekam der frühere Trainer des Bundesligisten Borussia Dortmund ein Angebot bis 2014. "Rinus Michels wurde mit Oranje Europameister, aber kein anderer Bondscoach kommt an van Marwijks Leistung heran", sagte KNVB-Direktor Bert van Oostveen. Kleiner Wermutstropfen für die Niederlande: Ex-HSV-Profi Rafael van der Vaart fällt mit einer Oberschenkelverletzung mindestens sechs Wochen aus.

Nichts für schwache Nerven war die Partie der Türkei. Erst in der siebten Minute der Nachspielzeit verwandelte Arda Turan einen höchst umstrittenen Freistoß zum 2:1-Siegtreffer gegen den Außenseiter. "Die Mannschaft war nicht gut, wir haben schwach gespielt, aber wir haben bis zum Schluss nicht aufgegeben, um zu gewinnen", sagte Türkei-Trainer Guus Hiddink. HSV-Profi Gökhan Töre spielte 30 Minuten.

Blamage für Belgien: Die Mannschaft des ehemaligen HSV-Profis Vincent Kompany kam in Aserbaidschan nicht über ein 1:1 hinaus. Belgien liegt mit zwölf Punkten aus acht Spielen auf Platz drei. Die Türkei (13 Punkte) hat erst sieben Partien bestritten. Die belgische Führung in Aserbaidschan durch Timmy Simons (55., Foulelfmeter) glich Rauf Aliyev in der 86. Minute für das Team von Berti Vogts aus. Es war der vierte Punkt für die Aserbaidschaner.

Keine Blöße gaben sich die großen Nationen. Italien siegte zwar nur knapp 1:0 auf den Färöern, liegt aber mit 19 Punkten unangefochten auf Platz eins der Gruppe C vor den punktgleichen Teams aus Slowenien und Serbien (beide elf Punkte). Portugal gewann 4:0 auf Zypern und führt die Gruppe H weiterhin punktgleich vor den ebenfalls siegreichen Norwegern an (1:0 gegen Island). Irland verlor dagegen in Gruppe B durch ein 0:0 gegen die Slowakei Boden auf Russland (1:0 gegen Mazedonien). Frankreich bleibt nach einem mühsamen 2:1-Sieg in Albanien auf EM-Kurs. Die Equipe Tricolore führt die Gruppe D mit 16 Punkten vor Bosnien-Herzegowina (13) an, das allerdings ein Spiel mehr bestritten hat.

Die Stars von Real Madrid und des FC Barcelona haben nach ihren Rangeleien bei den jüngsten "Clásicos" Frieden geschlossen. In einem Testspiel der spanischen Nationalelf hielten die Profis der beiden Erzrivalen zusammen wie Pech und Schwefel. Sie verhalfen dem Welt- und Europameister in St. Gallen nicht nur zu einem 3:2-Sieg über Chile, sondern eilten sich auch bei einer Prügelei mit chilenischen Spielern gegenseitig zu Hilfe. Iniesta (54. Minute) und Cesc Fàbregas (71./90.) drehten mit ihren Treffern einen 0:2-Rückstand. Xavi bestritt sein 102. Länderspiel und ist damit zusammen mit dem Schalker Raúl der Feldspieler mit den meisten Einsätzen in der spanischen Nationalelf. Nur die Torhüter Andoni Zubizarreta (126) und Iker Casillas (123) kommen auf mehr Länderspiele.