Nach seinem beängstigenden K. o. endete der Arbeitstag von Didier Drogba im St. Mary's Hospital von Paddington. Getroffen von einer missglückten Faustabwehr von Norwich-Torhüter John Ruddy, war der Stürmerstar des FC Chelsea mehrere Minuten bewusstlos. Elf bange Minuten blieb die Premier-League-Partie an der Stamford Bridge unterbrochen, ehe der Ivorer in die Klinik gebracht wurde und Trainer Andre Villas-Boas nach dem mühsamen 3:1-Heimsieg der Londoner Entwarnung geben konnte: "Didier geht es wieder gut." Der schwere K. o. des Angreifers, der nach dem Zusammenprall in der 65. Minute offenbar schon in der Luft die Besinnung verlor und hart auf dem Rasen aufschlug, schockte den Champions-League-Auftaktgegner von Bayer Leverkusen. Die Sorge um Drogba drängte den Arbeitssieg des Vizemeisters in den Hintergrund. Erst ein Elfmetertor von Frank Lampard stellte für Chelsea die Weichen. Zuvor hatte in der 80. Minute Gäste-Keeper Ruddy nach einem Foul an Ramires die Rote Karte gesehen. Jose Bosingwa hatte die Hausherren zwar in der 6. Minute in Führung gebracht, doch Grant Holt (63.) glich für die vom früheren Dortmunder Paul Lambert betreuten "Canaries" aus. Chelseas spanischer Neuzugang Juan Mata setzte mit dem 3:1 am Ende der elfminütigen Nachspielzeit den Schlusspunkt.

Vom Platz an der Sonne aber grüßt Manchester City. Edin Dzeko schoss die Citizens mit einem Galaauftritt zum Kantersieg bei den Tottenham Hotspur. Der frühere Stürmer des VfL Wolfsburg steuerte vier Tore (34./41./55./90.+3) zum 5:1-Sieg bei. Sergio Agüero gelang das 0:4 (60.). Für die "Spurs", die Rafael van der Vaart wegen einer Verletzung vorzeitig verloren, verkürzte Younes Kaboul (68.) auf 1:4. Der Konkurrenzkampf bei Manchester scheint zu beflügeln. Neben Neuzugang Sergio Agüero, dem Ex-Wolfsburger Dzeko und Mario Balotelli verfügt Trainer Roberto Mancini auch noch über Carlos Tevez, der nun doch bleiben könnte, nachdem die Familie des Argentiniers in der vergangenen Woche nach England gezogen ist. Über ähnlich hohe Qualität im Kader verfügt auch der Stadtrivale Manchester United. Gegen Arsenal London feierte die Mannschaft von Sir Alex Ferguson einen 8:2-Kantersieg. Gegen Borussia Dortmunds Champions-League-Gegner trafen Danny Wellbeck (22.), Ashley Young (28./90.+1) und Wayne Rooney (41./64./82., Foulelfmeter) sowie Nani (67.) und Ji-Sung Park (70.) für United. Theo Walcott (45.+3) und Robin van Persie (74.) verkürzten für die desolaten "Gunners". United führt die Tabelle mit 13:3 Toren vor City (12:3 Tore) bei je neun Punkten an.

Mit einem furiosen Endspurt hat Bayer Leverkusens Champions-League-Gegner FC Valencia seinen Auftakt in der Primera Division gerettet. Der Tabellendritte des Vorjahres besiegte beim verspäteten Saisonbeginn Racing Santander mit 4:3. Die Schlagzeilen des Spiels schrieb Roberto Soldado. Der Stürmer sorgte bereits nach wenigen Sekunden für das Führungstor, und in der sechsten Minute unterlief ihm ein Eigentor zum Ausgleich. Beim Stande von 2:3 drehte er das Spiel dann aber mit einem späten Doppelpack (88./90.) im Alleingang und sorgte noch für Valencias Auftaktsieg. Meister Real Madrid musste bei seinem ersten Auftritt in Saragossa (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) auf das verletzte ehemalige Bundesliga-Trio Sami Khedira, Nuri Sahin und Hamit Altintop verzichten. Der ehemalige Stuttgarter Khedira laboriert an einer Adduktorenverletzung, der Ex-Dortmunder Sahin klagte über Knieprobleme, und der Ex-Münchner Altintop leidet unter Rückenbeschwerden.

Für ein Jahr verpflichtet hat der SSC Neapel den Bayern-Schreck Goran Pandev von Inter Mailand. Der 28 Jahre alte Stürmer kommt auf Leihbasis zu den Italienern, die in der Gruppenphase der Königsklasse auf den deutschen Rekordmeister aus München treffen. Pandev hatte beim Achtelfinalaus der Münchner gegen den Champions-League-Sieger von 2010 im vergangenen März den entscheidenden 3:2-Siegtreffer im Rückspiel erzielt. Nach dem Verkauf von Samuel Eto'o und dem Abgang Pandevs stehen in Diego Milito und Giampaolo Pazzini nun nur noch zwei Stürmer im Kader von Inter. Damit dürften die Mailänder bis zum Ablauf der Transferperiode Ende August ihre Bemühungen intensivieren, Diego Forlan von Atletico Madrid zu verpflichten.

In heller Aufregung sind weiter die Tifosi. Erstmals in der Geschichte Italiens wurde der geplante Meisterschaftsbeginn wegen eines Spielerstreiks verschoben. In der Serie A ruhte am Wochenende erzwungenermaßen der Ball, weil die Liga den von den Spielern geforderten Rahmenvertrag nicht unterzeichnet hat. Die Tifosi, die laut einer Umfrage zu 73 Prozent die Streikgründe nicht befürworten, sind empört. "Jetzt streiken wir!" lautet der Slogan enttäuschter Fans, die im Internet Protestaktionen gegen die Profis planen. "Wir werden nicht mehr Idioten mit Millionen unterstützen", hieß es auf einem Spruchband, das vor dem Stadion in Florenz ausgerollt wurde. Und so werden aktuell lediglich Personalien wie der angestrebte Wechsel von Abwehrspieler Simon Kjaer zum AS Rom diskutiert. Obwohl der dänische Innenverteidiger des VfL Wolfsburg Ende der Woche nach Rom gereist war, hat Kjaer bislang noch keinen Vertrag unterschrieben. Die Niedersachsen sollen rund zehn Millionen Euro Ablöse für den 22-Jährigen fordern, der vor einem Jahr für etwa zwölf Millionen Euro aus Palermo gekommen war. Aber bis zum ersten Spieltag bleiben ja noch zwei Wochen Zeit. Mindestens ...