Auf den Tag genau sieben Jahre nach seiner Berufung zum Bundestrainer hat Jürgen Klinsmann ein spektakuläres Comeback gefeiert: Der Weltmeister von 1990 übernahm am Freitag die Nationalmannschaft seiner Wahlheimat USA als Chefcoach.

Chicago. Auf den Tag genau sieben Jahre nach seiner Berufung zum Bundestrainer hat Jürgen Klinsmann ein spektakuläres Comeback gefeiert: Der Weltmeister von 1990 übernahm am Freitag die Nationalmannschaft seiner Wahlheimat USA als Chefcoach. Klinsmann, der mit seiner Familie seit Jahren in Kalifornien lebt, hat beim WM-Achtelfinalisten einen Vertrag unterschrieben und soll am Montag auf einer Pressekonferenz in New York vorgestellt werden. Vertragsdetails wurden zunächst nicht bekannt. Der 108-malige Nationalspieler Klinsmann, zuletzt im April 2009 nach nur zehnmonatiger Tätigkeit als Trainer vom deutschen Rekordmeister Bayern München gefeuert, löst den entlassenen Bob Bradley ab.

"Ich bin stolz und fühle mich geehrt. Ich danke dem amerikanischen Fußball-Verband für diese Chance und blicke mit Aufregung auf die kommenden Aufgaben. Ich freue mich darauf, die Mannschaft auf dem Weg Richtung WM 2014 vorbereiten zu können. Das ist eine tolle Aufgabe, ich werde sofort loslegen", sagte Klinsmann, der am Sonnabend 47 Jahre alt wird. Sein Debüt auf der US-Bank wird er schon am 10. August im Länderspiel gegen Mexiko geben.

Im nordamerikanischen Fußball ist Klinsmann ein Experte. Er führt in Amerika eine Fußball-Agentur (Soccer Solutions), war Berater des FC Toronto aus der Profiliga MLS und wurde schon seit Jahren immer wieder als US-Nationaltrainer gehandelt. Der Verband setzte aber auf Bob Bradley, den Vater des ehemaligen Mönchengladbacher Bundesliga-Profis Michael Bradley. Zuletzt hatten die Amerikaner allerdings das Endspiel des Gold Cups gegen den Erzrivalen Mexiko verloren - die Revanche wird Klinsmanns erstes Spiel.

US-Verbandspräsident Sunil Gulati begrüßte Klinsmann geradezu euphorisch. "Wir sind hocherfreut, dass Jürgen unser neuer Cheftrainer wird. Er war ein großartiger Spieler, er hat die Erfahrung und das Wissen, uns weiter voranzubringen. Er bringt die nötigen Führungsqualitäten mit", sagte Gulati.

Auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde die überraschende Verpflichtung positiv aufgenommen. "Ich freue mich für Jürgen Klinsmann, dass er die Möglichkeit bekommt, die Auswahl der USA zu betreuen. Wir wissen beim DFB aus eigener Erfahrung, dass er ein sehr guter Nationaltrainer ist. Daher kann man dem US-amerikanischen Verband nur zu dieser Wahl gratulieren", sagte der Präsident Theo Zwanziger.