Pokalsieger Schalke 04 trifft im Supercup auf den Meister und Erzrivalen Borussia Dortmund

Gelsenkirchen. Die Arena ist längst ausverkauft, Fans und Spieler fiebern der "Mutter aller Derbys" entgegen, und selbst Ralf Rangnick zeigt allmählich ein wenig Begeisterung. "Es ist ein Spiel nicht nur um einen Pokal, sondern es geht auch um große Gefühle. Wir wollen dieses Spiel gewinnen und den Titel bei uns in der Arena behalten", sagte der Trainer von Schalke 04 zwei Tage vor dem Supercup-Duell mit Borussia Dortmund am heutigen Sonnabend (20.30 Uhr/ZDF) - nachdem er noch im Trainingslager schlicht von einem "Test unter Wettkampfbedingungen" gesprochen hatte.

Das erste kleine Highlight der neuen Saison wirft seine Schatten voraus, und obwohl die Schalker den Erzrivalen in der Arena empfangen, geht der deutsche Meister als Favorit in das Kräftemessen. Es läuft einfach rund beim Meister, und die Vorbereitung auf das Derby könnte für Meistertrainer Jürgen Klopp nach dem überzeugenden Finalsieg beim LIGA total! Cup gegen den Hamburger SV (2:0) leichter kaum sein: "Vor dem nächsten Spiel muss ich meine Mannschaft nicht so wahnsinnig viel motivieren."

Seine titelhungrigen Spieler peilen die zweite Trophäe binnen vier Tagen an. "Gegen Schalke werden wir hundert Prozent geben - vielleicht auch ein bisschen mehr. Das wird ein heißes Spiel, ein besonderer Härtetest", sagte Nationalspieler Mario Götze, der allerdings zu Klopps Sorgenkindern zählt. Der 19-Jährige plagt sich mit einer Zehenverletzung und musste im Endspiel des Vorbereitungsturniers pausieren. Sein Einsatz ist ebenso fraglich wie der von Kevin Großkreutz (Adduktorenprobleme), Neven Subotic (Gehirnerschütterung) und Sven Bender (Aufbautraining nach Knie-OP). Marcel Schmelzer wird laut Klopp wegen Beschwerden in der Hüfte "zu 99 Prozent" fehlen.

Den Königsblauen könnte das Derby wieder bitteren Anschauungsunterricht bieten, denn da, wo der BVB schon ist, wollen die Schalker hin. Dass bei dem Versuch, ein junges, schlagkräftiges Team aufzubauen, womöglich auch das Erfolgsmodell der Borussia abgekupfert wird, würde auf Schalke wohl nie jemand zugeben.

"Ich mag den Namen nicht in den Mund nehmen", sagt Manager Horst Heldt mit Blick auf den BVB, "aber es ist wichtig, das zu machen, was zu Schalke passt. Schalke hat so unglaubliche Möglichkeiten, der Verein solch eine Strahlkraft, das muss man richtig nutzen." Die Profis jedenfalls freuen sich einfach auf das brisantes Derby vor dem Bundesligastart. "Das laute Stadion, die tollen Fans, ein Abendspiel in unserem Wohnzimmer - was will man mehr?", fragt Rückkehrer Lewis Holtby: "Es wäre schön für unsere Fans, mit einem Sieg gegen Dortmund aus der Sommerpause geweckt zu werden." Siege gegen den Erzrivalen schmecken bekanntlich besonders süß.