3:1-Siege im WM-Halbfinale - Neid bleibt Bundestrainerin - Kulig auch am Meniskus verletzt

Mönchengladbach. Bruno Bini hatte die dicke dunkelblaue Winterjacke aus dem Koffer geholt. Den Kragen hatte er so hochgezogen, dass sein nachdenkliches Gesicht gerade noch so herausschaute. Der Trainer der französischen Fußballfrauen saß so frierend auf der Bank, als spielte sein Team das Halbfinale der Weltmeisterschaft gegen die USA im winterlichen Sibirien.

Nichts erinnerte im Mönchengladbacher Stadion am Mittwochabend noch an die euphorische WM-Stimmung von vor einer Woche, als Frankreich an gleicher Stelle vor ausverkauftem Haus gegen die deutsche Mannschaft das letzte Gruppenspiel bestritt. Mehr als 45 000 Menschen wollten das am 5. Juli sehen. Und nun? Wo war sie hin, die Sommermärchen-Stimmung?

Der penetrante Nieselregen machte es den gerade mal 25 676 Zuschauern im Borussia-Park nicht leichter, ein gutes, feierndes Publikum abzugeben. Dabei war das Spiel zwischen den USA und Frankreich ansehnlicher als manch andere Partie der Weltmeisterschaft. Am Ende siegten die Amerikanerinnen mit 3:1. Lauren Cheney (9.), Abby Wambach (79.) und Alex Morgan (82.) trafen für die US-Girls, Sonia Bompastor hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt (55.).

In der selbst ernannten Hauptstadt des Frauenfußballs - in Frankfurt am Main - war die Arena dann beim zweiten Halbfinale immerhin fast ausverkauft. Viele der 45 434 Zuschauer hatten auf eine deutsche Beteiligung spekuliert, nun sahen sie das 3:1 der Japanerinnen gegen Schweden. Josefine Öqvist brachte die Skandinavierinnen in Führung (10.), anschließend drehten Nahomi Kawasumi (19./64.) und Homare Sawa (60.) die Partie. Das Finale zwischen Japan und den USA findet am Sonntag (20.45 Uhr) ebenfalls in Frankfurt statt, das Spiel um Platz drei steigt am Sonnabend (17.30 Uhr) in Sinsheim.

Beim Halbfinale in der Mainmetropole unter den Zuschauern war Bundestrainerin Silvia Neid, die am Nachmittag bekannt gegeben hatte, dass sie ihren bis 2013 laufenden Vertrag, trotz starker Kritik an ihrer Person, erfüllen wird. "Nach dem auch für mich enttäuschenden Ausscheiden bei der WM brauchte ich ein paar Tage zum Nachdenken", erklärte Neid. "Ich freue mich auf die nächsten Herausforderungen."

Unterdessen stellte sich heraus, dass sich die ehemalige HSV-Spielerin Kim Kulig neben ihrem Kreuzbandriss auch noch eine Verletzung am Innenmeniskus zugezogen hat. Im Viertelfinale gegen Japan war die 21-jährige Deutsche nach einem Kopfballduell früh mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz getragen worden. Am 3. August wird sie operiert. "Bis dahin ist es sicher eine schwierige Zeit - aber sobald man operiert ist, kann es nur noch aufwärts gehen", sagte Kulig, die anschließend weitere sechs Monate pausieren muss.