Deutsche U-17-Junioren scheitern im WM-Halbfinale gegen Mexiko. Der K.o. kam in der 89. Minute

Köln/Torreon. Die ansonsten so coolen Jungs schämten sich ihrer Tränen nicht. Nachdem Schiedsrichter Omar Ponce aus Ecuador bei der U-17-WM nach 93 Minuten das dramatische Halbfinale zwischen Gastgeber Mexiko und Deutschland abgepfiffen hatte, sanken Cimo Röcker, Mitchell Weiser und Noah Korczowski wie vom Blitz getroffen auf dem Rasen zusammen, hielten sich minutenlang die Hände vors Gesicht. DFB-Kapitän Emre Can stürmte nach der bitteren 2:3(1:1)-Niederlage gegen die Mexikaner wutentbrannt auf den Referee zu, musste von Betreuern und Trainer Steffen Freund eingefangen werden.

"Wir sind natürlich sehr enttäuscht. Die Spieler waren in der Kabine traurig und emotional. Meine Mannschaft hätte die Qualität gehabt, den Gastgeber zu schlagen und den WM-Titel zu holen. Meine Aufgabe ist es jetzt, die Mannschaft wieder aufzurichten und aufzubauen", sagte Freund, nachdem der Titeltraum praktisch in letzter Sekunde geplatzt war.

In der 90. Minute hatte Julio Gomez mit einem spektakulären Fallrückzieher zum 3:2 den Finaleinzug der Gastgeber perfekt gemacht. Der Leverkusener Torjäger Samed Yesil (10.) und Can (60.) hatte zuvor die deutsche Mannschaft zwischenzeitlich auf die Siegerstraße gebracht, ehe Jorge Espericueta mit einer direkt verwandelten Ecke zum 2:2 (76.) den mit 30 000 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel Nuevo Estadio Corona in Torreon zum Kochen brachte.

"Wir haben unser Bestes gegeben", sagte Can, bei dem ebenso wie bei seinen Kollegen nach und nach der Frust wieder dem Stolz wich. Anerkennung hatte sich der deutsche Nachwuchs, der sich zuvor mit fünf Siegen und insgesamt 18:3 Toren selbst in die Favoritenrolle gespielt hatte, auch im Halbfinale verdient. Gegen Brasilien will sich die DFB-Elf noch einmal von der besten Seite zeigen, wenngleich Freund bereits jetzt ein positives Fazit zog. "Die Mannschaft und ich arbeiten seit zwei Jahren zusammen. Die Spieler haben in dieser Zeit eine tolle Entwicklung genommen. Ich bin sehr stolz auf diese Jungs", sagte Freund, der das Ziel für das Spiel um Platz drei klar formuliert: "Wir wollen eine Medaille."