Junioren im WM-Halbfinale. Hoffnung auf eine neue goldene Generation

Hamburg/Morelia. Als nach insgesamt 94 Minuten Spielzeit der erlösende Abpfiff im Stadion von Morelia ertönte, gingen die deutschen Nachwuchs-Nationalspieler erschöpft auf dem Rasen in die Knie. Erst als die Betreuer Getränke reichten, konnten die U-17-Junioren ihrer Freude langsam Ausdruck verleihen.

Durch das hart erkämpfte 3:2 gegen England schaffte die Mannschaft von Ex-Nationalspieler Steffen Freund den Sprung ins Halbfinale der U-17-WM in Mexiko. "Wir sind überglücklich. Meine Mannschaft hat alles aus sich herausgeholt und sich den Erfolg verdient", sagte der Trainer nach der Partie.

Der deutsche Nachwuchs gilt spätestens jetzt als Favorit auf den Titel, die nächste Generation für die A-Nationalmannschaft scheint sich schon herauszubilden. Doch überschwängliches Lob allein garantiert noch keine herausragende Karriere. Vor 30 Jahren hatte der DFB schon einmal Superbubis, die unter Trainer Dietrich Weise Europa- und Weltmeister wurden. Doch von der damaligen U 20 lief niemand in einem WM- oder EM-Spiel auf. Michael Zorc, Borussia Dortmunds aktueller Sportdirektor, hat es mit sieben Länderspielen noch am weitesten gebracht. Ansonsten platzten viele Träume der Helden von 1981.

Doch sind die Zeiten kaum zu vergleichen. Damals fehlte es an der Struktur in der Nachwuchsarbeit, jede Junioren-Nationalmannschaft arbeitete für sich. Verpflichtende Spielsysteme durch alle Altersklassen gab es nicht,

Ganz anders erging es den Spaniern. 1999 wurde die U 20 Weltmeister mit einem Team, aus dem sich heute noch die derzeit beste Nationalmannschaft speist. Xavi, Iker Casillas, Carlos Marchena oder Gabri sorgten schon vor zwölf Jahren für Furore und begeisterten durch blindes Verständnis und Spielfreude auf höchstem technischen Niveau.

Das zeichnet auch die aktuelle deutsche U 17 aus. Die Abwehrspieler verstehen etwas vom Spielaufbau, im Mittelfeld sehen wir Pässe, die vermuten lassen, Günter Netzer und Wolfgang Overath hätten doch hochtalentierte Enkel, und der bisher fünfmal erfolgreiche Samed Yesil hat einen Tordrang wie der junge Rudi Völler. Es tut sich also wieder was im deutschen Nachwuchs, was auch die vor zwei Jahren erfolgreiche U 20 beweist: Sami Khedira und Mesut Özil waren 2009 das Herz der Europameister-Mannschaft - heute spielen sie in Spanien für Rekordmeister Real Madrid.