Noch Fisch, noch Fleisch für Magath und Daum: Das Abstiegskampf-Duell der beiden Trainer mit ihren neuen Klubs Wolfsburg und Frankfurt endete 1:1.

Wolfsburg. Die Ankunft der beiden Neuen wurde unterschiedlich aufgenommen. Während sich Wolfsburgs Trainer Felix Magath vor seinem ersten Heimspiel über die Zuneigung der Fans freuen und T-Shirts mit seinem Konterfei drauf erspähen durfte, musste sich Frankfurts Coach Christoph Daum erst mal den Blick durch die Fotografenmassen aufs Spielfeld bahnen. Die Bundesligapartie VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt war kurzerhand verkommen zum Aufeinadertreffen zwischen Magath und Daum. Am Ende trennten sich die Teams 1:1 (0:0).

Der irrsinnigen Trainerposse in der Liga war es geschuldet, dass dieses Duell am 28. Spieltag überhaupt möglich geworden war. Magath hatte es sich zuvor auf Schalke mit den Bossen um Clemens Tönnies verdorben und sich kurzerhand dem Klub angeschlossen, mit dem er 2009 Meister geworden war. Daum war in Frankfurt auf den in der Rückrunde glücklosen Michael Skibbe gefolgt, was nicht alle als nachvollziehbar werten mochten. Allen voran sein Intimfeind Uli Hoeneß, der die Verpflichtung auf "Pulver im Kaffee" des Frankfurter Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen zurückführte. "Es ist einfach ärgerlich und unnötig, dass Uli auf diese elf Jahre zurückliegende Kokainaffäre anspielt. Er ist zu weit weg von Eintracht Frankfurt", sagte Bruchhagen vor der Partie der "Neuen Westfälischen". "Ich habe mir das Video des fraglichen Interviews angesehen und sage: Er hat es aus einer Weinlaune heraus gesagt", erklärte Bruchhagen.

Bei derlei Vorgeplänkel war es durchaus erstaunlich, dass sich gestern Abend noch ein recht eindrucksvolles Spiel vor 29 125 Zuschauern in der Wolfsburger Arena entwickeln sollte. Die Hausherren investierten von Beginn an mehr in die Partie und sorgten in der achten Spielminute für den ersten Aufreger. Mittelfeldspieler Josue schickte Landsmann Diego mit einem gefühlvollen Heber in den Raum, doch der kleine Brasilianer kam vor dem herauseilenden Eintracht-Keeper Ralf Fährmann einen Schritt zu spät. Danach scheiterte VfL-Stürmer Patrick Helmes zweimal aus aussichtsreicher Position.

Von der Eintracht war lange Zeit nichts zu sehen. Daum hatte die Mannschaft auf mehreren Positionen geändert, Patrick Ochs zum neuen Kapitän und Ralf Fährmann zur neuen Nummer eins erklärt.

Zunächst setzte er auf eine defensive Ausrichtung und ordnete sein Team in einem 4-2-3-1-System. Torjäger Gekas gab in der 18. Minute ein erstes Lebenszeichen, als er mit einem Kopfball Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio prüfte.

Magath hatte für seine Heimspielpremiere auf seine Lieblingsformation mit einer Mittelfeld-Raute und zwei Spitzen umgestellt. Diego zog im offensiven Mittelfeld die Fäden, Helmes stürmte an der Seite von Grafite. Bis zur Halbzeit kam bei den ganzen Veränderungen aber nichts Zählbares heraus. Und nach dem Wechsel wurde das Spiel kurzzeitig zum Duell zwischen Fährmann und Helmes. Doch was der Wolfsburger Stürmer auch versuchte, der Eintracht-Torwart hatte immer noch die bessere Lösung parat. Es schien trotzdem nur eine Frage der Zeit, wann die Hausherren in Führung gehen würden - bis Alexander Meier kam. Aus leicht abseitsverdächtiger Position traf der Frankfurter Spielgestalter zum bis dato überraschenden 1:0 (59.).

Als Wolfsburgs Abwehrchef Arne Friedrich kurz darauf unberechtigterweise die Gelb-Rote Karte erhielt, gaben die VfL-Fans nicht mehr sonderlich viel auf ihren Klub. Doch der eingewechselte Mario Mandzukic traf per Kopf noch zum späten Ausgleich (85.).

"Wir haben einen unberechtigten Platzverweis hinnehmen müssen. Angesichts der Fehlentscheidungen des Schiedsrichters bin ich froh, dass wir noch einen Punkt geholt haben", meinte Magath. Allerdings hatte der VfL auch einmal großes Glück, als eine Tätlichkeit von Diego gegen Ochs nicht geahndet wurde. "Diego ist eine kleine Drecksau. Er tritt mir in die Ferse", klagte Ochs. Daum würdigte die kämpferische Vorstellung seiner Mannschaft: "Ich bin hochzufrieden mit dem Punkt zum Auftakt. Glückwunsch an die Mannschaft."