London/Hamburg. Das Urteil der Journalisten war vernichtend. Wacklig, nervös, albtraumhaft: Nach Meinung der englischen Presse hätte sich Jens Lehmann sein Comeback besser sparen sollen. Den ehemaligen Nationaltorhüter focht die beißende Kritik an seinem ersten Pflichtspiel nach 325 Tagen Pause aber nicht an. "Es ist wunderbar, wieder zurück zu sein", sagte er nach dem 1:2 mit der Reserve des FC Arsenal bei der Zweiten Mannschaft von Wigan Athletic.

Am 8. Mai 2010 war Lehmann von der Fußball-Bühne abgetreten. Damals kamen über 30 000 Zuschauer nach Hoffenheim und sahen ihn ein letztes Mal für den VfB Stuttgart spielen. Am Dienstag sahen im Robin Park in Wigan bei Manchester einige Dutzend Fans zu, wie der mittlerweile 41 Jahre alte Torwart sich nach den Bällen warf und sogar eine Glanzparade bot.

Der 61-malige Nationalspieler machte aber auch deutlich, warum er auf der Insel "Mad Jens", der verrückte Jens, genannt wird. Beim Versuch, einen Rückpass zu klären, schlug er ein Luftloch. Lehmann hatte Glück: Der Ball hoppelte Zentimeter am Pfosten vorbei. Später versuchte er sich vergeblich an einem Dribbling, ein Mitspieler rettete auf der Linie. An den Gegentreffern war er schuldlos.