Heute, das ist sicher, wird sein großer Tag. Zig Kameras werden seinen ersten Arbeitstag in Frankfurt observieren, für ein paar Stunden wird Christoph Daum sogar die großen Bayern von der Fußball-Bühne verdrängen.

In seiner Kölner Heimat nannten sie ihn einst den Messias. "Wildfremde Leute", sagt Daum, 57, "haben mir ihre Kinder über den Trainingszaun gereicht, damit ich sie segne." Und beteuert, dass ihn das erschreckt habe. Er sei doch nur ein harter Arbeiter.

Mag sein. Aber natürlich zieht einer wie er das Scheinwerferlicht fast manisch an. Wer im Mittelkreis des Kölner Stadions heiratet - Gattin Angelika schritt aus dem einen Tor zum Anstoßpunkt, Daum aus dem anderen -, wer nach einer Mandeloperation eine bizarre Pressekonferenz in einer Klinik gibt, kann sich nicht wirklich beschweren, dass sich alles zu sehr um ihn drehe.

Auf dem schmalen Grat zwischen Besessenheit und Selbstüberschätzung ist Daum einmal richtig abgestürzt. Nach seiner zunächst geleugneten Drogen-Affäre galt er als nicht mehr vermittelbar. Doch die Mischung aus unbestrittener Kompetenz und hoch gelobten Motivationskünsten führte ihn zurück ins Geschäft.

Frankfurt, ein Abstiegskandidat, wird für den Messias eine ziemlich irdische Mission. Seinen großen Lebenstraum, einmal Bundestrainer zu werden, hat sich Daum aber ohnehin unwiderruflich verkokst.