Capitano im Abseits. Die als großer Coup gefeierte Rückkehr von Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack zu Bayer Leverkusen entpuppt sich immer mehr als großes Missverständnis. Vorläufiger Höhepunkt war die Entscheidung des 34-Jährigen, auf das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (3:0) zu verzichten. Stattdessen absolvierte Ballack ein 90-minütiges Einzeltraining, um "seine vorhandenen Defizite" (offizielle Bayer-Darstellung) abzustellen. "Ich habe diese Woche zwei Gespräche mit Michael geführt. Wir sind übereingekommen, ihn draußen zu lassen. Er ist nicht so fit wie drei oder vier andere Spieler, die zur Verfügung stehen", sagte Jupp Heynckes. Von einem Konflikt wollte Bayers Trainer nichts wissen.

Torlos Frankfurt. 723 Minuten ohne Treffer, 78 Tage ohne Sieg und Abstiegsangst ohne Ende: Während die eigenen Fans die Frankfurter Spieler nach dem 0:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern gnadenlos auspfiffen, haute Ioannis Amanatidis in den Katakomben mächtig auf die Pauke. Der lautstarke Wutausbruch des verhinderten Torjägers war das einzig belebende Element des Tages nach einer erneut erschreckend blutleeren Vorstellung der kriselnden Hessen. "Wir müssen endlich aufwachen", sagte Edeljoker Amanatidis und übte offen Kritik an seinen Mitspielern: "Viele sind sich über die Situation nicht im Klaren. Da muss mehr Körpersprache her." Das nahmen Fans beider Klubs schon vor dem Anpfiff in anderem Sinne wörtlich. Frankfurter griffen einen Zug aus Kaiserslautern mit Böllern, Flaschen und Steinen an und gingen auch auf Polizisten los. Mindestens 13 Beamte wurden leicht verletzt.

Magath sieht rot. Um Felix Magath herum wird es langsam zappenduster. Das lag nicht nur an der dunklen Brille, die der Trainer von Vizemeister Schalke 04 wegen einer Augenentzündung trug, sondern vor allem am riesigen Fan-Plakat mit der Aufschrift "Magath raus", das auch er nicht übersehen konnte. Der Coach sah nach dem 0:1 in Stuttgart aber nicht schwarz, sondern rot - und ging auf Schiedsrichter Felix Brych los. "Ich wundere mich schon, dass die Unparteiischen Verantwortungslosigkeit an den Tag legen", schimpfte Magath und machte den Referee aus München für die Niederlage verantwortlich: "Leider hat das Schiedsrichter-Gespann ein Foul an Benedikt Höwedes nicht gesehen. Dafür haben die Unparteiischen dann ein folgenschweres und tragisches Handspiel gesehen und Benedikt vom Platz gestellt. Diese Entscheidung hat die Partie wesentlich beeinflusst."

Gladbach glaubt an Rettung. Neue Hoffnung für Mönchengladbach. Mit dem 2:0 gegen die TSG Hoffenheim, die allerdings völlig lust- und leblos wirkte, schaffte die Borussia nicht nur den ersten Sieg gegen die Kraichgauer im neunten Anlauf und den zweiten Erfolg im dritten Spiel unter dem neuen Coach Lucien Favre, sondern nach zuvor 13 sieglosen Heimspielen auch den zweiten Erfolg in Folge im heimischen Stadion. In Bremen und gegen Kaiserslautern stehen nun zwei Spiele gegen unmittelbare Konkurrenten an.

Torjägerliste. Bayern-Angreifer Mario Gomez führt mit 18 Treffern vor Freiburgs Papiss Cissé (17) und dem Frankfurter Theofanis Gekas (14).