In der Champions League gewinnt der FC Bayern München durch einen Treffer des Stürmers 1:0 bei Titelverteidiger Inter Mailand.

Mailand. Mario Gomez hat 2009 30 Millionen Euro Ablöse gekostet, als er vom VfB Stuttgart nach München wechselte. Sehr viel Geld. Doch immer mehr scheint sich diese Investition auszuzahlen. Gestern Abend hat der Stürmer dem FC Bayern den Weg zum Viertelfinale der Champions League geebnet. Durch den Treffer des deutschen Nationalstürmers in der 90. Minute gewann der Fußball-Meister mit 1:0 (0:0) und nahm damit erfolgreich Revanche an den Italienern für die Final-Niederlage vom 2010.

Vor 75 925 Zuschauern im Giuseppe-Meazza-Stadion eröffnet der knappe Erfolg den Münchnern alle Chancen, um am 15. März vor heimischem Publikum den Einzug in die Runde der letzten acht in Europas Königsklasse endgültig perfekt zu machen. Bevor den Bayern drei Tage vor dem Bundesliga-Gipfel gegen Tabellenführer Borussia Dortmund in letzter Minute das ersehnte Auswärtstor gelang, war Torhüter Thomas Kraft in seinem ersten K.-o-Spiel in der Champions League ein Garant für das zu null. Fünf Minuten vor dem Ende wendete der 22-Jährige beim Kopfball von Thiago Motta einen drohenden Rückstand ab.

"Ich bin sehr froh, dass ich das Tor gemacht habe. Ich wusste, dass ich noch eine Chance bekommen würde, und wenn es in der letzten Minute ist", sagte Matchwinner Gomez. "Wir haben eine gute Defensivleistung gebracht, aber noch ein schwieriges Rückspiel vor uns." Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich optimistisch: "Wenn wir nicht den Fehler machen, uns zu sicher zu fühlen, werden wir es schaffen. Dass wir zum Schluss als Sieger vom Platz gegangen sind, war auch etwas glücklich." Trainer Louis van Gaal betonte: "Ich denke, dass wir einen guten Schritt gemacht haben."

Bei seinem ersten Champions-League-Einsatz der Saison mühte sich Arjen Robben im Zusammenspiel mit Franck Ribéry zwar unermüdlich, das Bayern-Spiel auf Touren zu bringen. Brillante Aktionen wie zuletzt in der Bundesliga gegen Hoffenheim und Mainz gelangen dem Duo aber nur selten. Denn der Cup-Verteidiger mit dem Ex-Bayern Lucio als Stabilisator der Abwehr wirkte zunächst gedanklich schneller als die Münchner, die sich in erster Linie bei Kraft im Tor bedanken durften, dass sie die erste Hälfte ohne Gegentreffer überstanden. Vor allem gegen den trickreichen und wieselflinken Samuel Eto'o fanden die Bayern kaum ein Rezept. Nachdem Danijel Pranjic in der 38. Minute leicht angeschlagen vom Feld musste, reagierte van Gaal und brachte mit dem Brasilianer Breno noch einen gelernten Innenverteidiger. Doch gerade in der Schlussphase der ersten 45 Minuten wankte der deutsche Rekordmeister mehrfach bei Inters Angriffen bedenklich.

Erst im zweiten Durchgang bekamen die Münchner das Geschehen besser in den Griff, im Abschluss fehlte ihnen gegen nachlassende Italiener allerdings bis eine Minute vor Schluss die letzte Konsequenz.

Eine erste Schrecksekunde hatten die Bayern schon nach exakt 61 Sekunden zu überstehen. Nach Wesley Sneijders Freistoß tauchte Andrea Ranocchia völlig frei vor Kraft auf. Doch Inters Innenverteidiger wusste mit der unverhofften Gelegenheit nichts anzufangen. Bis zur ersten Annäherung der Münchner an das Gehäuse von Julio Cesar mussten die rund 5000 mitgereisten Bayern-Fans bis zur 12. Minute warten. Dann versuchte es Ribéry, der Schuss des neun Monate zuvor im Finale gesperrten Franzosen wurde jedoch abgeblockt. Mitte der ersten Halbzeit nahm die Begegnung an Tempo und Rasanz deutlich zu. In der 22. Minute verhinderte Kraft den drohenden Rückstand gegen Esteban Cambiasso, nachdem zuvor Eto'o seinen Gegenspieler Holger Badstuber verladen hatte. Praktisch im Gegenzug bescherte das erste Duett von "Robbery" den Bayern die bis dahin beste Möglichkeit. Robbens Flanke köpfte Ribéry an die Oberkante der Latte. Dann war wieder Eto'o am Zuge. Afrikas Fußballer des Jahres tanzte die Münchner Abwehr auf engstem Raum aus, doch ein toller Reflex von Kraft vereitelte das sicher scheinende 0:1 (33.).

Acht Minuten nach Wiederbeginn demonstrierte Robben erstmals, wie er mit dem Ball umgehen kann. Nur der Pfosten verhinderte nach tollem Solo des Niederländers das Führungstor der Gäste. Auf der Gegenseite hätte ein Ballverlust von Bastian Schweinsteiger fatale Folgen haben können, doch erneut rettete Kraft gegen Eto'o, Cambiasso jagte den Nachschuss übers Tor (57).

Mailand: Julio Cesar - Maicon, Ranocchia (73. Kharja), Lucio, Chivu - Zanetti, T. Motta, Cambiasso - Stankovic, Sneijder - Eto'o.

Bayern: Kraft - Lahm, Tymoshchuk, Badstuber, Pranjic (38. Breno) - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Robben, T. Müller, Ribéry - Gomez.

Tor: 0:1 Gomez (90.). Schiedsrichter: Kassai. Zuschauer: 75 925. Gelb: Zanetti, Motta, Sneijder - Luiz Gustavo, Ribéry.