Nationalspielerin Kim Kulig verlässt nach der WM den HSV

Hamburg. Auf dem linken Unterarm hat sie es in Form eines Tattoos verewigt. "Mut und Leidenschaft" steht da auf Arabisch. Es ist Kim Kuligs Lebensmotto. "Ich bin eben leicht für Dinge zu begeistern", sagt die 20-Jährige. Und diese Eigenschaft führt die Nationalspielerin jetzt zum derzeitigen Tabellenzweiten, dem 1. FFC Frankfurt.

Nach der Heim-WM (26. Juni bis 17. Juli) wechselt sie zum siebenmaligen Meister und Pokalsieger mit drei internationalen Titeln, dem Primus des Frauenfußballs. Ein herber Verlust für den HSV, für den die offensive Mittelfeldspielerin seit 2008 in der Bundesliga kickte - und sich dort zur Leistungsträgerin entwickelte. "Natürlich hätten wir sie gern behalten", sagt Christian Lenz, Leiter HSV Frauenfußball. Doch Frankfurt könne einfach eine andere Perspektive bieten. Finanziell - und sportlich. Erfahrene Nationalspielerinnen wie Nadine Angerer und Birgit Prinz laufen dort auf, mit Melanie Behringer verbindet Kim Kulig zudem eine enge Freundschaft. Bei einem von Europas "Topklubs", sagt sie, wolle sie einen "nächsten Schritt" machen.

In Hamburg habe sie sich immer wohlgefühlt. "Nur das Wetter nervt." Am Gymnasium Heidberg machte sie ihr Abitur, bis vor Kurzem war sie mit Florian Brügmann vom HSV II liiert. Doch, allen Schwärmereien für die Hansestadt zum Trotz: Bereits vor zwei Jahren zeigte der 1. FFC Frankfurt starkes Interesse an der aufstrebenden Spielerin - und diese war ebenfalls nicht abgeneigt. Schließlich ist Frankfurts Manager Siegfried Dietrich gleichzeitig für die Vermarktung von "Kimmi Coolig", wie er sie nennt, zuständig. Damals konnten die Hamburger das Tauziehen um die gebürtige Schwäbin noch für sich entscheiden.

Kim Kulig gehört zu den Hoffnungen von Bundestrainerin Silvia Neid für die Verteidigung des WM-Titels. Mit der U-20-Auswahl wurde Kim Kulig bereits im vergangenen Jahr vor heimischem Publikum Weltmeisterin - das möchte sie nun wiederholen. Mit etwas Mut und viel Leidenschaft.