Die Trainerfrage des Winters steht kurz vor der Beantwortung. "Wir werden in der nächsten Woche eine Entscheidung haben", kündigte Jörg Schmadtke, Sportdirektor von Hannover 96, ein Ende der Hängepartie im Vertragspoker mit Coach Mirko Slomka an. Nach dem 0:1 gegen Schalke 04 mussten die Niedersachsen die Rolle des ersten Dortmund-Verfolgers an Bayer Leverkusen abgeben.

Die Jagd ist eröffnet. Leverkusen verkürzte en Rückstand zu den Borussen durch das 3:1 in Mönchengladbach auf elf Punkte. "Es ist kein Zufall, dass wir Zweiter sind", sagte Sportdirektor Rudi Völler. Michael Ballack betrat nach 134 Tagen Bundesligapause wenigstens für eine halbe Stunde wieder den Platz. "Er konnte der Mannschaft helfen", sagte Trainer Jupp Heynckes.

Neue Hoffnung schöpft jetzt auch der FC Bayern München. Arjen Robben zauberte, Mario Gomez traf, die Konkurrenz patzte - und schon war beim FC Bayern München der Glaube an den Titel wieder zurück. "Dortmund hat Punkte verloren, wir gewonnen. Natürlich guckt man nach oben, Hoffnung gibt es immer. Das hat man ja auch bei den Fans gehört", sagte Trainer Louis van Gaal nach dem 5:1 gegen Kaiserslautern. Die Anhänger jubelten laut, als das 1:1 von Borussia Dortmund auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Noch liegen die Bayern aber 14 Punkte zurück.

Der Streit des Wochenendes fand in Freiburg statt. Das Scharmützel der Trainer nach dem Abpfiff hatte mehr Unterhaltungswert als die gesamten 90 Minuten zuvor. "Ich fand es nicht gut, dass Robin vor dem Spiel gesagt hat, wir müssen unbedingt gewinnen. Es ist nicht okay, dass er uns die Favoritenrolle so rüberschiebt", sagte Dieter Hecking vom nächsten HSV-Gegner 1. FC Nürnberg nach dem langweiligen 1:1. "Ungewöhnliche Situationen erfordern eben ungewöhnliche Maßnahmen", konterte Dutt, der neben Torjäger Papiss Cisse (Muskelfaserriss) auf zehn weitere Profis verzichten musste. "Ich wollte Druck von meiner Mannschaft nehmen", sagte Dutt. Aber: "Wenn es etwas zu entschuldigen gibt, dann mache ich das."

Das Comeback der Rückrunde liefert bislang Nationalverteidiger Arne Friedrich. "Dieser Sieg gibt allen Ruhe - auch dem Trainer", sagte Friedrich nach dem 1:0 beim FSV Mainz 05, der für seinen VfL Wolfsburg den ersten Erfolg seit dem 2:0 am 30. Oktober 2010 beim VfB Stuttgart bedeutete. Friedrich selbst besaß daran bei seinem Auswärtscomeback trotz Magen-Darm-Grippe maßgeblichen Anteil. "Ich bin zufrieden. Vor allem geht es meinem Rücken gut", sagte Friedrich, der nach einer Bandscheiben-OP lange pausieren musste und bereits beim 1:1 gegen die Bayern eine starke Leistung abgeliefert hatte.

Das Tor des Jahres 2010 hat mit Michael Stahl ein Drittligaspieler erzielt. Der wuchtige Fernschuss des Mittelfeldspielers aus 61,5 Metern beim DFB-Pokalspiel seiner TuS Koblenz gegen Hertha BSC gefiel den Zuschauern der ARD-"Sportschau" am besten. "In Koblenz ist die Hölle los. Da werden T-Shirts gedruckt und Lieder komponiert - ich werde richtig gefeiert, es ist der Wahnsinn", sagte der 23-Jährige.