Das Bremer Publikum raste, Werder-Sportdirektor Klaus Allofs drückte ihn an seine Brust, nur Torsten Frings konnte mit dem Jubel über sein krachendes Last-Minute-Tor und den 2:1-Sieg gegen 1899 Hoffenheim wenig anfangen. Es könnten die letzten Monate des 34-Jährigen bei Werder Bremen sein. Denn der Ex-Nationalspieler ist als Motivator und kämpferisches Vorbild zwar kaum zu ersetzen, doch die Defizite bezüglich Schnelligkeit und Antrittsgeschwindigkeit sind kaum zu übersehen. Was noch vor Kurzem an der Weser als Selbstläufer galt, ist mittlerweile ein diffiziles, ungelöstes Problem. "Vertragsgespräche gibt es erst, wenn wir wissen, wie es sportlich bei uns weitergeht", erklärte Allofs betont defensiv. Gegen die Gäste, deren neuer Chefcoach Marco Pezzaiuoli am Sonntag St. Pauli zum Heimdebüt empfängt, war es Frings, der den Unterschied machte. Hoffenheim fehlten Schlüsselspieler. "Wir sind um Verstärkungen bemüht, wissen aber auch um die Preisentwicklung in der Winter-Transferphase", so Pezzaiuoli. Wobei unklar ist, ob 1899 auf Angreifer Demba Ba sitzen bleibt. Der Senegalese fiel bei Stoke City durch den Medizin-Check.

Hannovers Konterkönige haben sich mit einem 3:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt auf den zweiten Tabellenplatz vorgeschoben. Trotz der Unruhe um Trainer Mirko Slomka können die Niedersachsen immer mehr von der Qualifikation für die Champions League träumen. Zuvor hatten Diskussionen um einen möglichen Absprung von Slomka zum VfL Wolfsburg für Irritationen gesorgt. Die Gäste, bei denen Slomka im Tor dem 21-jährigen Ron-Robert Zieler überraschend den Vorzug vor Florian Fromlowitz gab, überzeugten wie in der Vorrunde durch Abgeklärtheit in der Defensive und Effizienz im Angriff. Nach dem Abpfiff machte Slomka seinem Arbeitgeber Komplimente. "Wir arbeiten sehr gut zusammen. Bei Hannover 96 passt es zurzeit sehr." Bei Frankfurt sah der Schweizer Nationalspieler Pirmin Schwegler zu allem Überfluss die fünfte gelbe Karte und ist nun im Auswärtsspiel am Freitag beim HSV gesperrt.

Die Dortmunder Titeljäger allein auf weiter Flur an der Spitze, die Verfolger hissen die weiße Flagge. Den Tabellenführer erreichen schon die ersten Gratulationen zum Titelgewinn, nachdem München, Leverkusen und Mainz im Kollektiv den Rückrundenstart verpatzten. "Dortmund ist sehr weit weg. Das muss man akzeptieren und respektieren. Die haben einfach gute Leistungen gezeigt, da kann man nur gratulieren", sagte Bayern-Superstar Arjen Robben angesichts von 16 Punkten Rückstand. Ähnliche Töne kamen aus Leverkusen, das beim Dortmunder Meisterstück am Freitagabend mit 3:1 gedemütigt worden war. "Wenn man bedenkt, dass wir im letzten Jahr Herbstmeister waren und jetzt nur zwei, drei Punkte schlechter sind, dann muss man den Hut vor Dortmund ziehen. So viel schlechter haben wir im Vergleich zum Vorjahr nicht gespielt", sagte Sportdirektor Rudi Völler. Der BVB ist so stark, dass die anderen nur noch verblüfft zuschauen. Doch Borussias Trainer Jürgen Klopp ließ sich das M-Wort wieder nicht entlocken. "Wir wären schön bescheuert, wenn wir uns jetzt mit was anderem beschäftigen als mit dem nächsten Spiel. Dafür ist die Bundesliga viel zu gefährlich, viel zu eng", sagte Klopp. Doch langsam wirkt es albern.

Die ersatzgeschwächten Kontrahenten aus Kaiserslautern und Köln kamen im Grippe-Gipfel zu einem 1:1. Trotz mehr als 50 Minuten Unterzahl schaffte Jan Moravek (51.) noch den Ausgleich für die Pfälzer, die mit 22 Punkten auf den zehnten Platz kletterten. Die Kölner konnten aus dem Platzverweis für Lauterns Srdjan Lakic (39.) kein Kapital schlagen, warten weiter auf den ersten Sieg gegen den Aufsteiger seit 1989 und verpassten es, an St. Pauli vorbei auf den ersten Nichtabstiegsplatz zu ziehen. Das Tor von Lukas Podolski (29.) nach kurioser Pfosten-Vorlage des Lauterers Rodnei reichte gegen den Angstgegner nicht zum ersehnten Erfolg.